Die Idee, Quartiere vom Durchgangsverkehr zu befreien, ergreift auch in Berlin immer mehr Raum. Wie im Nikolaiviertel, im Ernst-Thälmann-Park und bald auch im Bergmannkiez, so wollen auch wir zusammen mit den zahlreichen Anwohner*innen des Ostkreuzes, des Samariterkiezes und in zwölf Pankower Kiezen den öffentlichen Raum für alle Menschen zurückgewinnen.
Was ist ein #Kiezblock?
Ein #Kiezblock ist ein städtisches Quartier ohne Kfz-Durchgangsverkehr. Die Straßen im #Kiezblock gehören dem Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr; das Auto ist nur zu Gast. Alle Gebäude im #Kiezblock sind trotzdem für Rettungsfahrzeuge, Müllabfuhr, Lieferverkehr etc. erreichbar, nur eine durchgängige Querung mit dem Kfz ist nicht mehr möglich. Die übrigen (Wohn-)Straßen werden zu Grünflächen, Fußgängerzonen oder mit Radwegen und Straßenmöbeln versehen. Damit der Kfz-Verkehr nicht einfach auf den Nachbarkiez ausweicht, ist es entscheidend, angrenzende Quartiere bei der Gestaltung von #Kiezblocks zu berücksichtigen und in die Planung miteinzubeziehen.
Woher kommt die Idee?
Die Berliner #Kiezblocks nehmen Ideen aus den Superblocks aus Barcelona auf und kombinieren sie mit den niederländischen „Kompartments”. In der Praxis bedeutet das, Mischnutzungsflächen innerhalb eines Kiezblocks zu definieren – für Radfahrende, zu Fuß Gehende und Menschen, die die Straßenräume wiederbeleben wollen. Nur Bewohner*innen und Anlieger*innen dürfen innerhalb eines Blocks mit dem Auto fahren. Der Kfz-Durchgangsverkehr hingegen verläuft auf den dafür vorgesehenen Hauptstraßen. Die sind – laut Mobilitätsgesetz – so umgebaut, dass geschützte Rad- und Fußwege sowie sicheres Kreuzungsdesign auch ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen ein sicheres und komfortables Vorankommen ermöglichen.
Was bringen #Kiezblocks?
Weniger Kfz-Verkehr in den Quartieren bedeutet weniger schädliche Luft- und Lärmemissionen. Die Aufenthaltsqualität für Anwohner*innen und Anlieger*innen steigt, und die Straßen werden sicherer. Für Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr werden die Verbindungen attraktiver und zeitsparender. Auch Lieferverkehre profitieren von der Verkehrsvermeidung in den Nebenstraßen, zumal der Durchgangsverkehr wegfällt. Kiezfremde Kfz-Fahrer*innen müssen Umwege über die Hauptstraßen einrechnen; die Wege des kiezeigenen Kfz-Verkehrs wird im schlimmsten Fall einige hundert Meter länger.
Inwiefern unterscheidet sich ein #Kiezblock von einem klassischen Berliner Wohnviertel?
Der Durchgangsverkehr wird mittels Einfahrtsperren am Kiezblock-Rand oder sog. Diagonalsperren innerhalb des Kiezblocks verhindert. Eine Diagonalsperre sind 5–6 Poller (oder ähnliche Absperrungen), die diagonal in einer Kreuzung aufgestellt werden, so dass der Kfz-Verkehr nur nach rechts bzw. nach links abbiegen kann; Fuß- und Radverkehr können weiterhin in allen Richtungen fahren. Werden Diagonalsperren oder Einfahrtsperren an wenigen strategischen Kreuzungen bzw. Einfahrten in einem #Kiezblock aufgestellt, so verlagern diese den Kfz-Durchgangsverkehr auf einfache und effektive Weise auf die Hauptstraßen. Stadtmöbel, wie Ruhebänke oder Spielgerüste, können aufgestellt werden.
Durch Schwellen kann der Kfz-Verkehr bei der Einfahrt in den #Kiezblock entschleunigt werden. An manchen Stellen können Einbahnstraßen diesem Zweck dienen. Ergänzt durch verkehrsberuhigende Elemente wie Blumenkästen und Bäume entstehen Mischnutzungsflächen mit hoher Aufenthaltsqualität.

Wie verwandele ich mein Quartier in einen #Kiezblock?
Es gibt in Berlin bereits viele Initiativen zu #Kiezblocks. Anwohner*innen skizzieren, wie der Verkehr durch ihr Wohnviertel fließen soll, und die Konzepte werden dann den zuständigen Bezirken vorgelegt. #Kiezblocks setzt auf Partizipation aller interessierter Bürger*innen, um die Gestaltung von lebenswerten Straßen gemeinsam voranzutreiben. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei kiezblocks@changing-cities.org
Diskussionsrunde: Wie setzen wir #Kiezblocks in Berlin um?
Donnerstag, 13. Februar, 19 Uhr, Jugend- und Begegnungsstätte „Alte Schmiede“ (Spittastraße 40, 10317 Berlin)
Beiträge zu #Kiezblocks
#Kiezblocks – ein Modell für ganz Berlin

Bürger*innen schenken Pankow 18 #Kiezblocks

#Kiezblocks – lebendige Straßenräume für alle

#Kiezblocks für Pankow: Verkehrsplanung, die begeistert

Bergmannkiez wird erster „Superblock“ Berlins
