Am 30. Juli enthüllte Changing Cities die bis dahin unbekannte Absicht der Senatsverwaltung, die Planungen für acht von neun im Berliner Mobilitätsgesetz vorgesehenen Radschnellverbindungen zu stoppen. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Überall wurde darüber diskutiert, und die Öffentlichkeit stellte sich auf die Seite der nachhaltigen Mobilität.
Die geplanten Radschnellverbindungen sind ein zentrales Element der Verkehrswende und sollen jährlich Millionen Pendler*innen, vor allem aus den Außenbezirken, eine umweltfreundliche und komfortable Fahrt in die Hauptstadt ermöglichen. Ohne dieses Rückgrat droht der Radverkehr zu einem unzusammenhängenden Flickwerk zu verkommen, das weder sicher noch komfortabel ist.
Unsere Veröffentlichung brachte den Berliner Senat in Erklärungsnot und zog kritische Fragen nach sich. Die Berliner SPD-Fraktion distanzierte sich prompt von den Sparplänen, und auch die Begrifflichkeit der „Priorisierung“ durch die CDU-geführte Senatsverwaltung konnten wir ein für allemal entkräften. Es findet seitdem kaum Glauben in der Medienlandschaft.
Während die Senatsverwaltung die Sparpläne lieber unbemerkt umgesetzt hätte, brachte Changing Cities die Fakten ans Licht, bevor Tatsachen geschaffen wurden. So konnten unsere Aktivist*innen Menschen mobilisieren, Bündnisse schmieden und sich zusammen mit weiteren Organisationen und Initiativen für eine lebenswertere Stadt einsetzen.
Changing Cities-Aktivist Jens Steckel vom Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg erklärte vor dem Roten Rathaus: „Die Radschnellverbindungen zu streichen, ist so, wie im Eisenbahnnetz die ICE-Verbindungen zu streichen. Die Senatsverwaltung für Verkehr legt Pendler*innen, die auf das Fahrrad umsteigen wollen, Steine in den Weg.“ Dabei machte er darauf aufmerksam, dass die Umsetzung der Radschnellverbindungen im Vergleich zu den geplanten Baukosten im Milliardenbereich für den Autoverkehr für Berlin günstig zu haben ist.
Dank unserer Arbeit bleibt die Öffentlichkeit informiert und der politische Druck hoch. Changing Cities organisiert Demonstrationen, recherchiert, kommuniziert und verleiht der Bewegung tausendfache Stimmen. In Zeiten, in denen Falschinformationen, Verzerrungen und rechte Hetze an der Tagesordnung sind, in denen Klimaschutzziele plötzlich wieder zur Debatte stehen und in denen Medienkampagnen immer wieder bedrohliche Shitstorms auslösen, braucht es unsere kritische Öffentlichkeitsarbeit mehr denn je.
Breiter Protest gegen den Stopp der Radschnellverbindungen im am 9. August und 8. September 2024
Die radikale Rolle rückwärts in Berlins Verkehrspolitik erfordert von uns immer mehr Kapazitäten, um dagegenzuhalten.
Das kostet Zeit, Nerven – und Geld. Wir sind auf die Solidarität von Menschen angewiesen, die wissen, wie wichtig die Verkehrswende für die Zukunft unserer Gesellschaft ist. Bitte unterstütze die Arbeit von Changing Cities als Fördermitglied, damit wir auch in Zukunft die Stimme für lebenswerte Städte bleiben!