Die Initiative Reuterkiezblock hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2021 unermüdlich für die Verkehrsberuhigung im dicht bewohnten Kiez in Neukölln eingesetzt. Im November 2023 begann endlich die Umsetzung. Quer und diagonal angeordnete Poller und Einbahnstraßen halten den Durchgangsverkehr aus dem Kiez heraus. Eine eingeführte Parkraumbewirtschaftung verhindert zunehmend, dass Menschen nur in den Kiez fahren, um dort zu parken.
Die positiven Auswirkungen machten sich schnell bemerkbar. So ist der Durchgangsverkehr in der Friedelstraße zwischen der Weser- und der Lenaustraße um ungefähr 80 Prozent zurückgegangen!
Eltern und Kinder der Rütlischule freuen sich, dass hier auch die Sicherheit der Schulkinder gestiegen ist. Denn die Kinder mussten früher im dichten Autoverkehr die Straße überqueren, um zum Hort gegenüber der Schule zu gelangen.
Als nächste Schritte fordert die Initiative, die letzten Schlupflöcher für Uneinsichtige zu schließen und den freigewordenen Platz besser zu nutzen. So ignorieren immer wieder Autofahrer*innen die Einbahnstraßen und fahren mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Kiez. Hier sind weitere Poller nötig, die das verhindern und so Menschenleben schützen.
Die Berliner Kiezblocksbewegung hat großartige Erfolge erkämpft. Lokale Politiker*innen haben 49 Kiezblocks beschlossen. 13 von diesen wurden schon umgesetzt. In den nächsten Jahren werden Dutzende weitere Kiezblocks in die Viertel kommen. Die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg planen umfangreiche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen.
Dass unsere Kampagne die größte Stadt Deutschlands für Hunderttausende Menschen nachhaltig lebenswerter macht, entfacht nun auch Gegenwind.
Kiezblocksbewegung unter Beschuss
Immer wieder gibt es Medienberichte, die mit zweifelhaften Methoden versuchen, Kiezblocks in ein schlechtes Licht zu rücken. Aktivist*innen vor Ort werden teilweise persönlich beleidigt und bedroht. In Lichtenberg reißt die örtliche CDU die Brandmauer zur AfD ein und stimmt mit dieser rechtsextremen Partei sowie dem Bündnis Sahra Wagenknecht gegen einen Kiezblock. Die Kiezblocks werden zunehmend als Kampffeld des Kulturkampfs missbraucht, anstatt sie als Beitrag zu Lebensqualität, Verkehrssicherheit und dem notwendigen Klimaschutz zu würdigen.
In Zeiten der Polarisierung lassen sich leider viele Menschen aufhetzen. Sachliche Debatten und konstruktive Kritik, von der unsere Demokratie lebt, geraten dabei unter die Räder. Das bedeutet, dass wir uns zunehmend mit Beleidigungen, Falschinformationen und Bedrohungen auseinandersetzen müssen. Aber es lohnt sich, sich dem Backlash in den Weg zu stellen. Die meisten Gegner*innen freuen sich auf ein gutes Gespräch. Wir auch.