Das ist doch kein Radnetz

Changing Cities hat den bisherigen Ausbau des Berliner Radnetzes seit 2018 analysiert. Nach fünf Jahren Mobilitätsgesetz sind erst 4,2 Prozent des gesamten Radnetzes auf der Straße angekommen. Eine wirkliche oder gar eine das Auto bedrohende Verkehrswende findet in Berlin gar nicht statt, entgegen den Behauptungen von CDU, FDP und Teilen der SPD. Der Verein stellt nämlich fest, dass die Fläche, die der Autoverkehr seit 2018 an andere Verkehrsarten abgeben musste, verschwindend gering ist.  

Von den 2.698 km wurden seit 2018, als das Mobilitätsgesetz in Kraft trat, gerade mal 113 km fertiggestellt. Das sind 4,2 Prozent – viel zu wenig. Ein Radnetz zeichnet sich ja dadurch aus, dass es sichere und lückenlose Radwege bietet.  

„Der Ausbau des Radnetzes geht viel zu zögerlich voran: Wir haben nach wie vor zu wenig sichere Radinfrastruktur und zu viel Fläche für Kfz. Mit dem Aufrechterhalten des Status-quo schaffen wir aber keine Klimaneutralität. Wir fordern alle auf, am 12. Februar für das Mobilitätsgesetz und für das Radnetz zu stimmen. Wir müssen jetzt laut sagen, dass wir wirklich ein rad- und fußverkehrsfreundliches Berlin wollen“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.


Im Rahmen des Monitoring bewerten und messen die Aktivist*innen Ist- und Soll-Längen der umgesetzten Radverkehrsanlagen und dokumentieren, was auf der Straße seit 2018 tatsächlich gebaut wurde. Dabei prüfen sie auch, ob die festgelegten Standards aus dem Radverkehrsplan eingehalten werden. 

Damit die Umsetzungsgeschwindigkeit deutlich erhöht werden kann, fordert Changing Cities:
1. Bauen, bauen, bauen – der Fokus muss auf dem Ausbau der Radwege liegen. Am Ende zählen nur die tatsächlichen Radwegkilometer auf der Straße.
2. Mehr Geld und Personal – es ist eine massive Aufstockung der Mittel und Stellen erforderlich, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. Wir schlagen mindestens 270 neue Stellen vor.
3. Endlich richtig planen – wer so wenig umsetzt, arbeitet nicht effizient. Aktuell behindern sich die Zuständigkeiten gegenseitig. Die Planung und Umsetzung des Vorrangnetzes und an den Hauptverkehrsstraßen muss endlich an einer zentralen und leistungsstarken Stelle auf Senatsebene berlinweit koordiniert werden. Die Bezirke sollen nach wie vor für das Ergänzungsnetz zuständig sein.

„Mit dem „Volksentscheid Fahrrad“ haben wir das Mobilitätsgesetz erkämpft. Das darin festgeschriebene lückenlose Radnetz ist die Voraussetzung für eine gelungene Verkehrswende und ausschlaggebend für die Klimaneutralität der Stadt. Die Berliner*innen haben am 12. Februar die Wahl: für ein Radnetz für alle oder eine Stadt für Autos“, sagt  Sørensen.

Am Sonntag, den 5. Februar organisiert Changing Cities eine Fahrraddemo durch die Stadt, die am Brandenburger Tor beginnt und endet und der Route der Berlin-Marathon folgt. Marathon und Wahlen passen in Berlin besonders gut zusammen.


Ansprechpartnerin Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34

Weiterführende Links:
Die Präsentation von der PK am 31. Januar
Alle Ergebnisse des Radnetz-Monitorings
Informationen zur Fahrraddemo am 5. Februar

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung
Video-Mitschnitt der Pressekonferenz

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Pressekonferenz: Das ist doch kein Radnetz