Radfahrer von Pkw-Fahrer getötet // Mahnwache

Wann: Donnerstag, den 6. Oktober, 17:30 Uhr
Wo: Ermslebener Weg Ecke Rudolstädter Straße in 10713 Berlin-Wilmersdorf

Gestern morgen wurde wieder ein Radfahrender im Berliner Straßenverkehr von einem Pkw-Fahrer getötet. Er war der siebte im Jahr 2022. Er erlag seinen schweren Verletzungen noch am Unfallort. Changing Cities spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache auf.

Sieben Tote in einer Stadt, die sich die Vision Zero – also Null Verkehrstote und Schwerverletzte – auf die Fahnen geschrieben hat, wie kann das sein? Statistisch gesehen sind 791 Menschen direkt oder indirekt von einem Tod im Straßenverkehr betroffen. Es sind also knapp 800 Berliner*innen, die sich fragen, wieso ihre Freundin oder ihr Liebster, ihre Mutter oder ihr Sohn, ihr Mitschüler oder ihre Kollegin sterben mussten, wenn doch alle Maßnahmen bekannt sind, die sogenannte Unfälle verhindern können? 

„Wir akzeptieren den menschlichen Faktor nicht mehr als Unfallursache. Menschen machen Fehler, aber u.a. Oslo und Helsinki leben vor, dass man Infrastruktur so bauen kann, dass niemand sterben muss. Dort gibt es tatsächlich seit mehreren Jahren keine Verkehrstoten. Wieso schafft Berlin es nicht, die bekannten Maßnahmen konsequent umzusetzen? Welche Partei verspricht, die Verkehrswende zur ersten Priorität in der nächsten Legislatur zu machen?“, fragt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Vergleicht man die Zahlen der Leicht- und Schwerverletzten und Getöteten der letzten beiden Jahre, sind keine nennenswerten Veränderungen wahrnehmbar. An 11.267 Orten in Berlin wurde mindestens eine Person körperlich verletzt. Im Vorjahr knallte es 11.810 mal im Berliner Straßenverkehr – eine „Verbesserung“ im mikroskopischen Bereich, die auch rein zufällig sein kann.

Betrachtet man die Entwicklung über einen längeren Zeitraum, sieht man durchaus einen Rückgang der Todeszahlen seit 1990. Allerdings ist die Zahl der Verkehrsunfälle in den letzten 30 Jahren nur unwesentlich zurückgegangen, und die Anzahl der Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten verharrt auf hohem Niveau seit etwa 2005. Technische Verbesserungen in den Kraftfahrzeugen tragen dazu bei, dass die Insassen besser geschützt sind; all diejenigen außerhalb, die ohne schützenden Panzer unterwegs sind, trifft eine Kollision um so härter.
 

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung bitten wir um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Pressekontakt Changing Cities:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Pressemitteilung der Polizei vom 3. Oktober

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