Mehrere Berliner Schulen demonstrieren in den kommenden Tagen für autofreie Schulzonen vor ihren Schulen. Der Höhepunkt findet am 7. Oktober statt, wenn 470 Schüler und Schülerinnen der Clemens Brentano Grundschule in Lichterfelde den freigewordenen Raum zum Tanzen und Singen nutzen werden.
Zehn Maßnahmen pro Jahr und Bezirk sollten in Berlin eigentlich für mehr Schulwegsicherheit sorgen. So sieht es das Mobilitätsgesetz vor. Die bisherigen Schulwegepläne, auf denen Gefahrenstellen mit roten Ausrufezeichen gekennzeichnet sind, helfen den Kindern aber wenig. Erst eine Beseitigung der Gefahren macht den Schulweg sicher. „Mit der #Schulzonenkampagne wollen wir die Bezirke an ihre gesetzlichen Pflichten erinnern. Keiner von den 12 Bezirken hat die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt. Deswegen nehmen die Eltern die Sache nun selbst in die Hand. „Wir fordern einen tiefgreifenden Perspektivenwechsel: Wer sich auch nur einmal die Mühe gemacht hat, auf die Knie zu gehen und die Straßen aus der Sicht eines Zehnjährigen zu erleben, erkennt sofort die Dringlichkeit einer Umgestaltung hin zu einem kinderfreundlichen Straßenraum“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities, die die Eltern-Initiativen bündelt und koordiniert.
Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch versprach am Kidical-Mass-Aktionstag am 24. September, dass sie das Thema auf der Verkehrsminister*innen-Konferenz am 12. und 13. Oktober in Bremen aufgreifen will. Auf der Bundesebene braucht es definitiv Reformen des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung. Das soll die Kommunen aber nicht davon abhalten, alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Zuständigkeiten zu unternehmen, um kinderfreundliche Mobilität zu fördern. Und hier ist viel mehr möglich: Verbesserung der Ampelschaltungen, Radwegebau, Tempo 30, Einbahnstraßen, Gehwegvorstreckungen, Zebrastreifen etc. Es gibt für die Bezirke keine Ausreden.
#Schulzonen-Aktionen:
Am 7. Oktober:
Clemens Brentano Grundschule, Lichterfelde, 7:30-16 Uhr. Um 10 Uhr singen und tanzen 470 Schüler*innen
Immanuel-Kant-Gymnasium, Lichtenberg, 13:10-13:45 Uhr
Am 12. Oktober:
Emanuel-Lasker-Gemeinschaftsschule, Friedrichshain-Kreuzberg, 14:30-16:30 Uhr
Jane-Goodall-Grundschule, Friedrichshain-Kreuzberg, 14:30-16:30 Uhr
Am 13. Oktober:
Digitales Netzwerktreffen für alle Aktivist*innen und interessierte Eltern, 19 Uhr. Anmeldung unter: schulzonen@changing-cities.org
Am 18. Oktober:
Carl-Humann-Grundschule, Pankow, 7:30-8:30 Uhr (Infos)
Ansprechpartnerin Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34
Weiterführende Links:
Informationen zu #100Schulzonen
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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.