Gemeinsame Pressemitteilung von Changing Cities e.V., Fuss e.V. und VCD Nordost e.V.
WANN: Freitag 23. August, 17.30 Uhr
WO: Kreuzung Nahmitzer Damm/Marienfelder Allee in 12277 Berlin-Marienfelde
Changing Cities, FUSS e.V. und der Verkehrsclub Deutschland (VCD Nordost) rufen zur Mahnwache für eine 66-jährige Fußgängerin, die am Dienstag unter einem Lastwagen starb. Die Umständen sind noch unklar, allerdings war der Lkw der Berliner Wasserbetriebe lt. Medienberichten mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet.
„Wieder ist ein Mensch an einer großen, unübersichtlichen Kreuzung umgekommen‘“, sagt Roland Stimpel vom FUSS e.V. „Wie es genau passiert ist, weiß offenbar niemand. Fest steht nur: Jemand war überfordert, hatte nicht genug Überblick. Wir gedenken auf der Mahnwache der Verstorbenen. Zugleich ist sie eine Demonstration für ein fehler-toleranteres Verkehrssystem. Es darf nicht mehr sein, dass ein eigentlich kleines Versagen tödliche Folgen hat.“
Kerstin Leutloff von Changing Cities ergänzt: „Unser Mitgefühl gilt auch dem Lkw-Fahrer. Auch wer in einem solchen Unfall körperlich unverletzt bleibt, trägt seelisch oft lebenslang daran. Verkehrspolitik ist auch gefordert, das möglichst zu verhindern – durch striktere Tempolimits, verbindliche elektronische Abbiege- und Bremshilfen und die Zulassung von Lkw mit guter Rundumsicht für die Fahrer.“
Für den VCD Nordost erklärt der Landesvorsitzende Heiner von Marschall: „Dieser tödliche Unfall ist ein weiteres erschreckendes Beispiel, dass die breiten Asphaltschneisen durch unsere Stadt zwar autogerecht sein mögen, aber sie sind nicht menschengerecht. Sie durchschneiden die umgebenden Kieze und damit stellen sie gerade für den Fußverkehr eine Barriere dar, deren Überwindung in diesem Fall tödlich geendet hat.“
Weiterführende Links / Infos:
Bericht über Abbiegeassistenten bei den Berliner Wasserbetrieben
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung
Ansprechpartner für FUSS e.V.: Roland Stimpel, roland.stimpel@fuss-ev.de, 0163 1833 508 Ansprechpartnerin für Changing Cities e.V.: Ragnhild Soerensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34
Ansprechpartner für VCD Nordost: Heiner von Marschall, heiner.v.marschall@vcd-nordost.de, 0174 465 6523
Ansprechpartnerin vor Ort: Annabelle Wolfsturm, Fuss e.V., 0179 491 4815
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.