Kinder fordern sichere Radwege in Lichtenberg

WANN: 31. August 2019, 15-17 Uhr

WO: Bahnhofsvorplatz Lichtenberg an der Kreuzung Weitlingstraße/Einbecker Straße/Skandinavische Straße

WAS: Fahrradstrecke ca. 5 Kilometer, bis zum Wasserspielplatz im Stadtpark Lichtenberg

In Lichtenberg demonstrieren am Samstag Kinder zum ersten Mal für sichere Radwege in ihrem Bezirk. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg, das die Kidical Mass organisiert, fordert eine verkehrspolitische Wende in dem stark wachsenden Stadtteil. 

Als fahrradfreundlicher Bezirk ist Lichtenberg nicht gerade bekannt: Die Bezirksverwaltung tut nahezu alles, um den Bau von geschützten Radwegen in der Siegfriedstraße zu umgehen. Ein Gutachten stellt z.B. den Erhalt von Parkplätzen über die Verkehrssicherheit von Radfahrenden. Da fällt es schwer zu glauben, dass der Bezirk 2015 die Auszeichnung „familiengerechte Kommune“ erhielt und 2019 als FahrradStadtBerlin auserkoren wurde. Die vielen Lichtenberger Kinder begehren jetzt auf und fordern, dass sie sicher und selbständig mit dem Rad unterwegs sein können.

„Mit der Kidical Mass möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Kindern in der Stadt kaum noch öffentlichen Raum zur Verfügung steht. Wir wünschen uns, dass der motorisierte Individualverkehr, der im Augenblick 60% der Fläche beansprucht, Platz macht für Spielstraßen, Radwege und breitere Bürgersteige. Moderne Verkehrsplanung sollte wieder den Menschen und insbesondere die Kinder ins Zentrum rücken – nur so können wachsende Städte wie Berlin lebenswert bleiben“, sagt Klaas Kienemann vom Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg.

Dem familienfreundlichen Fahrradkorso mit Lasten-, Lauf- und sonstigen Zweirädern gehört zwei Stunden lang die Straße, um daran zu erinnern, dass Kinder in der Stadt Freiräume und Platz brauchen, um sich frei zu bewegen und entfalten zu können.

„Es ist wichtig, den Kindern zu zeigen, dass Radfahren sicher sein kann und Spaß macht. Es ist für alle ein ganz besonderes Erlebnis, die Straßen zu erobern – in voller Breite und ohne Autos. Wir müssen die nächste Generation für nachhaltige Mobilität begeistern, denn nur so wird man sich in der Zukunft fortbewegen“, sagt Mattes Groeger, Mitinitiator des Netzwerks.

Die Veranstaltung ist bei der Polizei behördlich angemeldet, was ein sicheres, vor Autoverkehr geschütztes Fahren auf der gesamten Strecke ermöglicht.

Für müde Kinder gibt es die Möglichkeit, sich (einen Teil der Strecke) in Lastenrädern transportieren zu lassen.

Ansprechpartner*in für die Presse vor Ort:

Klaas Kienemann, kidical-mass@radbezirk-lichtenberg.de,  0151 240 528 70

Ansprechpartner*in für die Presse bei Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg und zur Route

Informationen zur Auszeichnung „familiengerechte Kommune“

Informationen zur Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.