Zweites Berliner Kind 2022 vom Autofahrer getötet // Mahnwache

Wann: Samstag, den 2. Juli, 16:00 Uhr
Wo: Wichertstr., Höhe Gudvanger Str. in 10439 Berlin-Prenzlauer Berg

Laut Mobilitätsgesetz (§17a) müssen die Bezirke jährlich zehn Maßnahmen zur Erhöhung der Schulwegesicherheit umsetzen. Das wären seit Verabschiedung des Gesetzes vor genau vier Jahren 480 zur Verbesserung der Berliner Schulwege. Aber bis heute ist kaum etwas passiert und der Übergang in der Wichertstraße war offensichtlich nicht dabei; ein Fünfjähriger wurde dort Donnerstagnachmittag von einem Autofahrer angefahren und starb an seinen schweren Verletzungen. Changing Cities sprechen den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus und rufen zur Mahnwache auf.

Erst vor zwei Monaten wurde ein elfjähriges Mädchen in der Landsberger Allee von einem Raser getötet. „Die Sicherheit von Kindern im Straßenraum wird in Berlin nicht priorisiert. Punkt. Wann erkennen die Senatorin und die Stadträte endlich, dass eine kinderfreundliche Stadt sich nicht auf ein paar Zebrastreifen und Gewegvorstreckungen reduzieren lässt: Der Vorrang für Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr aus dem Mobilitätsgesetz bedeutet auch Vorrang für Kinder. Und zwar überall“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Die Wichertstraße führt an dieser Stelle direkt an Schulen und Kindergärten vorbei. Deshalb ist dort größtenteils Tempo 30 angeordnet. In der Realität wird aber schneller gefahren. Oft wird Tempo 30 aber auch ausgerechnet an den Kreuzungen unterbrochen – an der gefährlichste Stellen für die ungeschützten Verkehrsteilnehmende. „An Kreuzungen passieren die meisten Unfälle – warum wird ausgerechnet dort die Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben!? Auch wenn die Unfallfolgen von Tempo 30 weit geringer sind als bei Tempo 50, ist Tempo 30 immer noch viel zu schnell auf Kita- und Schulwegen. Ohne Reaktionszeit und bei optimalem Beleg steht ein Auto dann frühestens nach 9 Metern. Daher ist selbst Tempo 30 bei am Straßenrand eng geparkten Autos – erst recht auf Kita- und Schulwegen – einfach zu schnell,“ sagt Sørensen.

Der Verein hat vor gerade zwei Wochen seine neue Kampagne für 100 autofreie Schulzonen in Berlin gestartet. „Wir hatten gehofft, dass wir schneller sind, aber die Realität hat uns eingeholt. Unsere Gedanken sind bei der Familie. Wir wünschen ihnen viel, viel Kraft. Die Vorstellung, ein Kind zu verlieren, ist unfassbar schrecklich. Als Zivilgesellschaft fordern wir, dass Kindern Raum zurückgegeben wird, wo sie sich sicher und frei bewegen können.

Dieser Raum, d.h. autofreie Orte, ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht,” kommentiert Girina Holland von der #100Schulzonen-Kampagne.   

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung bitten wir um Tragen einer Maske sowie Einhalten der üblichen Abstandsregeln.

Ansprechpartnerin Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Meldung der Polizei vom 1.7.2022
Informationen zur Kampgne #100Schulzonen
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Diese Pressemitteilung im Online-Bereich: https://changing-cities.org/aktuelles/presseÜber Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt lande#- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.