Mahnwache für getöteten Radfahrer in Lichterfelde

Ein 82-Jähriger ist nach einer Kollision mit einem Pkw in Berlin-Lichterfelde im Krankenhaus verstorben. Er ist somit der 15. getötete Radfahrer in Berlin im Jahr 2020. Changing Cities e. V. spricht allen Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache am Unfallort auf.

WANN: Freitag, 28. August, 17.30 Uhr
WO: Kreuzungsbereich Goerzallee/ Drakestraße/ Hindenburgdamm/ Königsberger Straße in 12207 Berlin-Lichterfelde

„Nach einer verheerenden Woche mit vier getöteten ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen sehen wir nun die Folgen, wenn Politik und Verwaltung nicht reagieren: Es sterben weitere Menschen im Verkehr. Wir sprechen allen Angehörigen unser tiefes Mitgefühl aus und wünschen ihnen viel Kraft,“ sagt Marlene Sattler von Changing Cities. 

Die genauen Umstände des Unfalls sind noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

Changing Cities und ADFC Berlin fordern Sofortmaßnahmen gegen den Straßentod. Dazu gehört eine Task Force Verkehrssicherheit. Diese soll z. B. an Knotenpunkten, an denen sich in den vergangenen zwei Jahren Unfälle mit Schwerverletzten oder Getöteten ereigneten, sofort getrennte Signalisierung einrichten, zwei Abbiegespuren sofort zurückbauen und Überholspuren auf Hauptverkehrsstraßen (der 2. und 3. Ordnung) sofort wegnehmen. Ebenso sollen Orte, an denen die Infrastruktur maßgeblich zum Unfallgeschehen beigetragen hat, unverzüglich gesperrt werden.

„Wir müssen ein anderes Bewusstsein entwickeln. Wenn ein Mensch auf einer Baustelle stirbt, sperrt man diese ja auch nicht nur ein paar Stunden und setzt darauf, dass es danach schon wieder gut gehen wird. Da wird ermittelt, Fehler werden gesucht, Sicherheitsmaßnahmen überprüft und verbessert und Sorgfaltspflichten der Arbeitgeber*innen kontrolliert, gegebenenfalls Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Warum gibt es all dies im Verkehrssektor nicht?“, fragt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Wir bitten um Einhaltung der Abstandsregel sowie um Tragen von Mund- und Nasenschutz. 

Ansprechpartnerin für die Presse bei Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:


Pressemitteilung der Polizei vom 30.07.2020

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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berliner*innen unterschrieben – 7% der Wähler*innenstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.