Lkw-Fahrer tötet Radfahrerin // Mahnwache

Ort: Saargemünder Straße, Höhe Hausnummer 25 in 14195 Berlin-Dahlem
Zeit: Donnerstag, 10. Februar, 17:30 Uhr 

Heute Vormittag wurde eine 81-jährige Radfahrerin von einem Lkw-Fahrer in Berlin-Dahlem getötet. Der Lkw-Fahrer verließ laut Polizei eine Baustelle und bog ohne die Verkehrssituation vor Ort zu erfassen in die Saargemünder Straße. Die Radfahrerin hatte keine Chance und erlag am Unfallort ihren Verletzungen. Changing Cities möchte den Angehörigen seine tief empfundene Anteilnahme ausdrücken und ruft zur Mahnwache auf.

Wieder war es ein Lkw! In etwa 50 Prozent aller tödlichen Kollisionen, in denen Radfahrende beteiligt sind, sind Lkw-Fahrer*innen beteiligt. Die Forderungen nach Abbiegeassistenten und einer konsequenten Ahndung der Betriebe verhallen. Trotz des Berliner Mobilitätsgesetzes  (§10 Verkehrssicherheit), das Vision Zero als „Leitlinie für alle Planungen, Standards und Maßnahmen mit Einfluss auf die Entwicklung der Verkehrssicherheit“ vorschreibt, sind die Unfallzahlen seit Verabschiedung des Gesetzes vor nun fast sechs Jahren konstant hoch geblieben.

„Es findet derzeit keine entsprechende regelmäßige Prüfung durch die Unfallkommission statt“, meldete die Senatsverwaltung (SenUMVK) vor zwei Tagen laut Tagesspiegel. 1.500 Unfallorte mit Schwerverletzten oder Toten wurden von der Unfallkommission nicht geprüft, weil die personellen und finanziellen Ressourcen nicht zur Verfügung stünden. 

Wir haben ein Gesetz, dass Vision Zero als oberste Leitlinie festschreibt. Ein Gesetz, keine Absichtserklärung oder Wahlversprechen.

Ragnhild Sørensen, Changing Cities

„Die Ignoranz des Berliner Senats und der Bezirke kostet Leben. Wir haben ein Gesetz, dass Vision Zero als oberste Leitlinie festschreibt. Ein Gesetz, keine Absichtserklärung oder Wahlversprechen. Uns ist klar, dass man Null Verkehrstote nicht mit einem Fingerschnippen erledigen kann. Aber man kann sehr vieles tun: Oslo und Helsinki schafften u.a. mit Tempo 30 innerhalb von zwei-drei Jahren genau das: Null Verkehrstote. Berlin nimmt nicht mal an der Initiative für Tempo 30 teil, die von über 70 Städten und Gemeinden in Deutschland unterzeichnet wurde! Wir fordern, dass der Senat durch gezielte Maßnahmen die Anzahl der Berliner Verkehrstoten in dieser Legislatur halbiert. Denn wir wissen, dass es machbar ist, wenn der politische Wille vorhanden ist, sagt Ragnhild Sørensen vom Changing Cities.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung gelten Maskenpflicht sowie das Einhalten der Abstandsregeln. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.

Der ADFC Berlin veranstaltet eine Fahrradzubringerdemonstration ab dem Velokiez in der Möckernstraße 47 um 16:30 Uhr. Nach der Mahnwache wird es eine Abschlusskundgebung am BMDV in der Invalidenstraße geben.

Ansprechpartnerin für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:
Pressemitteilung der Polizei vom 9.2.2022
Artikel im Tagesspiegel vom 5.2.2022

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