Kinder wollen Schulstraßen

In den kommenden Tagen demonstrieren wieder Eltern und Kinder für mehr Sicherheit auf ihren Schulwegen: Sie wollen Schulstraßen. Um die Einrichtung zu erleichtern, hat das Kidical Mass-Aktionsbündnis einen Leitfaden für Schulstraßen erstellen lassen. Er zeigt: Auch wenn die Schulstraße noch kein Rechtsbegriff in der StVO ist, ist ihre Einführung rechtlich möglich.

Für Berliner Schulkinder ist die Verkehrssicherheit alles andere als gesichert. Berlin ist bundesweiter Spitzenreiter beim Kfz-Bringverkehr zur Schule, im Winter sogar mit 31 Prozent! Die aktuelle Berliner Polizeistatistik verzeichnet einen Anstieg der Unfälle mit Beteiligung von Kindern. Nach den Zahlen der Unfallkasse Berlin passieren täglich zehn Schulwegunfälle in der Stadt.

Aus diesem Grund gehen in Berlin Kinder und Eltern auf die Straße für mehr Schulwegsicherheit und Schulstraßen. Schulstraßen sind eine sehr wirksame Maßnahme, um das Verkehrschaos vor Schulen zu beseitigen und den Autostau auch im weiteren Schulumfeld zu entschärfen. Der gerade veröffentlichte Leitfaden zeigt, wie eine Schulstraße, also ein kurzfristiges Kfz-Durchfahrtsverbot vor Schulen, mindestens morgens und nachmittags, von den Kommunen eingerichtet werden kann.

Der Leitfaden zeigt, wie Kommunen Schulstraßen rechtssicher und Schritt für Schritt einrichten können. Dabei werden verschiedene Situationen und Möglichkeiten in Betracht gezogen, z. B. bei Schulen an Hauptstraßen und Nebenstraßen. Für eine Kommune bedeutet es viel Aufwand, den rechtlichen Rahmen bei neuen Maßnahmen einwandfrei auszuarbeiten. Der Leitfaden liefert diese Vorarbeit, die die Kommunen oft gar nicht leisten können.

„Uns wird immer wieder von Berliner Eltern gespiegelt, dass viel zu wenig für Kinder und deren Schulwegsicherheit getan wird. Auch die meisten autofahrenden Eltern monieren, dass die steigende Anzahl an Autos auf den Schulwegen und im Schulumfeld die Sicherheit der Kinder gefährdet,“ sagt Girina Holland von Changing Cities. „Schulstraßen sind eine einfache und sehr wirksame Maßnahme, das Unfallrisiko im Schulumfeld zu senken und Kindern die Chance zu geben, selbständig und sicher unterwegs zu sein.“

Im Gegensatz zu Berlin wächst die Zahl der Schulstraßen in NRW exponentiell, nachdem ein Erlass Anfang des Jahres zu diesem Thema veröffentlicht wurde. Einen ähnlichen Vorstoß wünschen sich auch Berliner Eltern. Aktuell läuft eine Petition, in der Eltern Schulstraßen für Berlin fordern. Sie wurde von Changing Cities gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk, dem ADFC Berlin und dem VCD Nordost für die Hauptstadt ins Leben gerufen und kann weiterhin unterschrieben werden.

An folgenden Orten in Berlin finden Schulstraßen-Aktionen statt:

20.09.2024

  • Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule, Charlottenburg-Wilmersdorf, 7:00-9:00 Uhr
  • Schinkel-Grundschule, Charlottenburg-Wilmersdorf, 7:30-17:00 Uhr, temporäre Spielstraße, Schulstraße
  • Grundschule an der Peckwisch, Reinickendorf, nachmittags, temporäre Spielstraße, Schulstraße

23.09.2024

  • Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule – Kleine Anna, Steglitz-Zehlendorf, 8:00-10:30 Uhr

24.09.2024

  • Dunant-Grundschule, Steglitz-Zehlendorf, 7:00-10:00 Uhr
  • Grundschule auf dem Tempelhofer Feld, 07:00-09:00 Uhr

26.09.2024

  • Paul-Klee-Grundschule, Tempelhof-Schöneberg, 7:00-9:00 Uhr

26.09.- 27.09.2024 

  • Märkische Grundschule, Reinickendorf, 26. September, 15:45-16:15 Uhr und 27. September, 13:30-16:00 Uhr

27.09.2024

  • Ludwig-Cauer-Schule, Charlottenburg-Wilmersdorf, 7:00-9:00 Uhr

02.10.2024

  • Evangelische Schule Berlin Friedrichshain (ESBF), Friedrichshain, 10:00-16:00 Uhr


Pressekontakt:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34

Weiterführende Links:
Der neue Schulstraßen-Leitfaden
Petition für Schulstraßen
Fachinformationen zur Einrichtung von Schulstraßen
Informationen über die Schulstraßenkampagne

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.