Das zweite tote Kind im Berliner Straßenverkehr innerhalb von 24 Stunden // Mahnwache von Changing Cities für getöteten achtjährigen Jungen // Freitag, 15. Juni 2018, 17:30 Uhr // Brunsbütteler Damm Ecke Nauener Straße in 13581 Berlin Spandau

Berlin, 14. Juni 2018. Gestern früh wurde in Spandau ein 8 Jahre alter Junge auf seinem Fahrrad von einem Lkw überrollt und getötet. Changing Cities und der Volksentscheid Fahrrad rufen für Freitag, den 15. Juni 2018, zu einer Mahnwache an der Unfallstelle, Brunsbütteler Damm Ecke Nauener Straße in 13581 Berlin Spandau, auf. Nach einem 13 Jahre alten Mädchen, das am Dienstagabend von einer Tram erfasst wurde, ist der Spandauer Junge innerhalb von 24 Stunden das zweite Rad fahrende Kind, das im Berliner Straßenverkehr gestorben ist.

Der Junge war morgens auf seinem Fahrrad in Begleitung seiner Mutter unterwegs und hielt an der roten Ampel in der Nauener Straße. Als diese auf Grün schaltete, fuhr er los. Ein rechtsabbiegender Lkw-Fahrer überrollte das Kind.

„Wir sind fassungslos. Es ist schrecklich, wie Kinder, die auf das Verhalten Erwachsener im Straßenverkehr vertrauen müssen, getötet werden. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden des Jungen. Ihnen sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus“, so Stefan Gammelien von Changing Cities.

Mit der Aktion fordert Changing Cities die politisch Verantwortlichen auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen und dem Sterben auf Deutschlands Straßen ein Ende zu setzen. „Die aktuellen Vorfälle in Berlin zeigen wiederholt, dass infrastrukturelle Maßnahmen dringend umgesetzt werden müssen – wie z. B. verpflichtende Abbiegeassistenten für Lkw. Verkehrstote sind kein Zufälle, sondern das Ergebnis verfehlter Verkehrspolitik. Wir fordern die konsequente Umsetzung der Vision Zero – und zwar sofort!“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Die Mahnwache ist als Demonstration angemeldet. Der ADFC Berlin wird vor Ort ein weißes Geisterrad aufstellen. Im Anschluss an die Mahnwache wird es eine vom ADFC Berlin initiierten Fahrraddemonstration zum Roten Rathaus geben.

Seit langem ist eine Protest-Performance am Tag der Verkehrssicherheit am 16.6. vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin geplant. Hiermit will die Organisation die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik auf die 3177 Menschen lenken, die 2017 im Verkehr starben.

Ansprechpartner für die Presse im Team Changing Cities e.V./Volksentscheid Fahrrad:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:
Bericht des Tagesspiegels vom 13. Juni 2018
Bericht der Berliner Zeitung vom 13. Juni 2018
Polizeimeldung vom 13. Juni 2018
Pressemitteilung von Changing Cities zur Verzögerung des Mobilitätsgesetzes vom 24. Mai 2018
Radgesetz der Initiative Volksentscheid Fahrrad Berlin, Referentenentwurf und Stellungnahme zum Mobilitätsgesetz von Changing Cities e.V.
Informationen zum Volksentscheid Fahrrad
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Über Changing Cities e.V.: Changing Cities e.V. ist am 23. Mai 2017 aus Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. umbenannt worden. Das bislang größte Projekt des Vereins ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Viele Verbände, Unternehmen und Wissenschaftler*innen unterstützten das Anliegen, das Radverkehrsgesetz (RadG) schnell in Kraft zu setzen. Ziel ist, dass wir Berlinerinnen und Berliner sicher und entspannt radfahren können; dafür hat die Initiative das Berliner RadG erarbeitet. Nur mit dem RadG kann der Senat dauerhaft verpflichtet werden, schnell und aktiv eine gute Radinfrastruktur zu schaffen. Der 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benennt konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad ist Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – sieben Prozent der Wählerstimmen. Die neue Koalition hatte zugesagt, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen, ein Mobilitätsgesetz auf Basis des RadGs bis Frühjahr 2017 in Kraft zu setzen und ab 2018 jährlich mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege zu investieren. Über 100 aktive Mitstreiter*innen organisieren sich selbst durch Online-Projekttools und durch schnelle, handlungsorientierte Entscheidungsfindung.