Protest vor dem Bundesverkehrsministerium: #StopptDenStraßentod! Für Null Verkehrstote!

VCD und Changing Cities fordern zum Tag der Verkehrssicherheit: Sichere Mobilität auf allen Straßen! 3177 Verkehrstote sind 3177 zu viel. Zahl der Verletzten in diesem Jahrzehnt gestiegen.

Berlin, 16. Juni 2018. Für mehr Sicherheit im Verkehr haben heute 500 Menschen mit einer Protest-Performance vor dem Bundesverkehrsministerium demonstriert. Nach einem Trauermarsch durch Berlin-Mitte legten sich die Demonstranten zum heutigen Tag der Verkehrssicherheit vor dem Ministerium bewegungslos auf die Straße. Mit fünf Schweigeminuten wurde der 3177 Verkehrstoten des letzten Jahres und aller weiteren Verkehrsopfer gedacht. Nach dem „Die-In“ zogen die Liegenden ihre Körperumrisse mit Kreide nach und forderten die Bundesregierung und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf: „#StopptDenStraßentod! Für Null Verkehrstote“! Zu dem Protest hatten der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verein Changing Cities aufgerufen.

Wasilis von Rauch, VCD-Bundesvorsitzender: „Im vergangenen Jahr starben 3177 Menschen bei Verkehrsunfällen in Deutschland. Das sind 3177 Kinder, Eltern, Ehepartner, Geschwister, Großeltern oder Freunde, die nie mehr nach Hause zurückkehren werden. Hunderttausende Menschen wurden verletzt. Maßnahmen für mehr Sicherheit im Verkehr sind bekannt, doch die Politik setzt sie nicht um. Das ist verantwortungslos! Bund, Länder und Kommunen müssen endlich handeln.“

Im Schnitt wurden im vergangenen Jahr jeden Tag rund neun Menschen im Straßenverkehr getötet. Jeder einzelne Todesfall betrifft das Leben von 113 Menschen unmittelbar – das bedeutet Schmerz, Verlust und Trauer für insgesamt 360.000 Menschen. Die meisten Verkehrstoten sind auf den Landstraßen zu beklagen. Jeder siebte Verkehrstote war laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr ein Fußgänger, jeder achte ein Fahrradfahrer. Allein durch rechtsabbiegende Lkw stirbt wöchentlich ein Mensch. Dazu kommen 390.000 Verletzte 2017 und damit 20.000 mehr als im Jahr 2010. Innerorts werden deutlich mehr Menschen leicht und schwer verletzt als außerorts.

VCD und Changing Cities fordern die Bundesregierung zum sofortigen Handeln auf. Um die Zahl der Verunglückten zu senken, muss auf Autobahnen ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde eingeführt werden, auf Landstraßen von 80 km/h. In Städten und Dörfern sollte 30 km/h als Regelgeschwindigkeit gelten. Die Nachrüstung von Lkw mit Abbiege-Assistenten muss verbindlich gemacht werden. Lkw ohne Abbiege-Assistenten dürfen nicht in Städten fahren. Zudem müssen Bund, Länder und Kommunen die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger verbessern.

Ragnhild Sørensen, Pressesprecherin von Changing Cities: „Verkehrsminister Scheuer hat sich zur Vision Zero – der Vision von Null Verkehrstoten – bekannt. Mit dem Protest erinnern wir Minister Scheuer und die Bundesregierung an dieses Versprechen. Tempolimits retten Leben und wirken sofort. Alle Hauptverkehrsstraßen müssen Radwege bekommen, Ampeln sind nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Radfahrer und Fußgänger zu steuern. Es gibt viel zu tun, Stillstand kostet Menschenleben.“

Bilder des Protests zur honorarfreien Nutzung für die Presseberichterstattung unmittelbar nach dem „Die-In“
VCD-Hintergrundpapier zu Verkehrstoten und -verletzten in Deutschland

Pressekontakt bei Changing Cities:
Ragnhild Sørensen, 0171 535 77 34, ragnhild.soerensen@changing-cities.org
Peter Feldkamp, 0176 2345 7014, peter.feldkamp@changing-cities.org

VCD-Pressekontakt:
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Über Changing Cities e.V.: Changing Cities e.V. ist am 23. Mai 2017 aus Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. umbenannt worden. Das bislang größte Projekt des Vereins ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.