Mehr Platz für Fahrrad- und Fußverkehr, auch in den Außenbezirken

Changing Cities und VCD Nordost rufen auf zu einem Aktionstag zum Tag der Verkehrssicherheit:

Samstag, 20. Juni 2020  

11–13 Uhr: Berliner Straße in 13507 Berlin-Tegel, zwischen Bernstorff- und Brunowstraße
Ab 13 Uhr: Waldseeviertel in 13467 Berlin (Schildower Straße zwischen Veltheimstraße und Jungbornstraße): Wann kommt der #Kiezblock?

Im Zuge des Corona-Lockdowns wurden zwei Monate lang keine Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen auf Berlins Straßen totgefahren. Seit der Kfz-Verkehr ab Mitte April wieder zugenommen hat, haben wir erneut Tote zu beklagen. Trotz Corona-Lockdowns übersteigt die Zahl der Verkehrstoten im ersten Quartal 2020 deutlich die Zahl aus dem Vorjahreszeitraum.

Changing Cities und VCD Nordost möchten deswegen mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen: Angefragt wurden Herr Ingmar Streese (SenUVK) und Frau Katrin Schultze-Berndt  (Bezirksstadträtin in Reinickendorf). Die nötige und in Berlin gesetzlich verankerte Mobilitätswende betrifft nicht nur die Innenstadt, sondern gerade auch die Außenbezirke, damit möglichst viele Autofahrer auf den Umweltverbund umsteigen und das Sterben auf unseren Straßen beendet wird.

„Für die #VisionZero, also keine Verkehrstoten und Schwerverletzen mehr, braucht Berlin mehr Raum, wo sich Fahrrad- und Fußverkehr sicher fortbewegen können. Um diesem Ziel möglichst schnell näher zu kommen, fordern wir vermehrt auch kurzfristige temporäre Maßnahmen, in ganz Berlin und in allen Bezirken. Natürlich sollen diese dann auch verstetigt werden“, sagt Heiner von Marschall von VCD Nordost.

Nicht nur die Senatsverwaltung, sondern auch alle Bezirke sind für die Umsetzung des Mobilitätsgesetzes verantwortlich. Um die Ziele des Gesetzes bis 2030 zu erreichen, müssen zügig und energisch Maßnahmen geplant und auch umgesetzt werden. Der Aktionstag wurde von den Organisationen bewusst nach Reinickendorf gelegt, dem Bezirk, der in Berlin oft als Schlusslicht bei der Mobilitätswende wahrgenommen wird.

„Gerade auch hier möchten wir vor Ort Möglichkeiten aufzeigen und mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen, wie die Flächen auf unseren Straßen gerechter zwischen allen Verkehrsteilnehmer*innen verteilt werden können, um damit auch zur Sicherheit gerade für die Schwächsten beizutragen“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Nach der Podiumsdiskussion demonstriert Changing Cities im Waldseeviertel mit menschlichen Pollern und bunten Straßen für die zügige Sperrung des Durchgangsverkehrs.

Ansprechpartnerin Changing Cities e. V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Beschluss der BVV Reinickendorf zum Kiezblock im Waldseeviertel vom 14.05.2020

Informationen über die Bürgerinitiative

Informationen zu #Kiezblocks

Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Reinickendorf

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad, ein Projekt von Changing Cities: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berliner*innen unterschrieben – 7 Prozent der Wähler*innenstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.