Radfahrer tödlich verletzt // Fahrerflucht // Mahnwache

Wann: Freitag, 2. August, 17:30 Uhr
Wo: Müggelheimer Damm / Ecke Waldnesselweg, 12557 Berlin-Köpenick

 Ein 45-jähriger Radfahrer ist gestorben, fast einen Monat, nachdem er von einem Pkw-Fahrer angefahren wurde. Der 25-jähriger Mann verließ den Unfallort stadtauswärts mit hoher Geschwindigkeit und wurde erst gestern ermittelt. Changing Cities spricht den Angehörigen und Freund*innen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache am Unfallort auf.

„Wir wünschen den Angehörigen und Freund*innen viel Kraft. Fahrerflucht ist eine Straftat. Selbst wer nur an einem Unfall beteiligt sein könnte, muss sofort anhalten. Man darf die Unfallstelle erst verlassen, wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind. Doch das Problem geht weit über das Verhalten des Fahrers hinaus: Wenn die Infrastruktur sicher für alle wäre, – an dieser Stelle fehlt z.B. eine sichere Querung – könnten die meisten Unfälle vermieden werden“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Der Müggelheimer Damm ist eine bekannte Raserstrecke. Doch leider wird diese Bedrohung selbst unter Journalist*innen bagatellisiert: „Denn, ganz ehrlich, wer hält sich schon an die vorgeschriebenen Tempo 50, vor allem nächtens auf leerer Straße?“, fragte der Müggelheimer Bote im Mai 2023. Der Rest des Artikels beschäftigte sich mit Bußgeldfragen.  

Aber es ist bekannt, dass der Bußgeldkatalog keineswegs abschreckend wirkt. Trotz einer Verschärfung im November 2021 gaben laut einer Umfrage der Unfallforschung der Versicherer mehr als die Hälfte der befragten Autofahrer*innen zu, dass sie sich trotzdem nicht häufiger an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten als zuvor. Wenn der Ahndungsdruck nicht gleichzeitig erhöht wird, sind erhöhte Bußgelder nur bedingt wirksam. Es sei denn, sie sind wirklich hoch: In Dänemark z. B. ist das niedrigste Bußgeld für eine Geschwindigkeitsüberschreitung 160 Euro. Diese Summe wird in Deutschland erst bei einer Überschreitung von 16-20 km innerorts fällig. In der Schweiz werden nicht nur Fahrerlaubnisse eingezogen, sondern je nach Delikt die Tatfahrzeuge langfristig konfisziert.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Der ADFC Berlin stellt am Unfallort ein Geisterrad auf. Eine #VisionZero-Demo fährt ab dem Velokiez in der Möckernstraße 47 um 16 Uhr zum Unfallort.

Pressekontakt Changing Cities:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34

Weiterführende Links:
Polizeimeldung vom 27.07.2024
Bericht der Berliner Zeitung vom 29.07.2024
Artikel im Müggelheimer Bote vom Mai 2023
Bericht der Welt zu Bußgelderhöhung und Rasern vom 20.12.2022

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt lande#- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.