Mahnwache für auf Zebrastreifen getötete Rollstuhlfahrerin am 17.10.

Gemeinsame Pressemitteilung von Changing Cities e.V., Fuss e.V., dem Netzwerk fahrradfreundliches Treptow-Köpenick und VCD Nordost

Mahnwache für auf Zebrastreifen getötete Rollstuhlfahrerin

Zeit: Mittwoch den 17.10.2018, 17:30 Uhr
Ort: Fürstenwalder Allee Ecke Fahlenbergstraße in 12589 Berlin-Rahnsdorf

Berlin 15. Oktober 2018 – Changing Cities e.V., FUSS e.V., das Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick und VCD Nordost rufen zur Mahnwache zum Gedenken an die 91-jährige Rollstuhlfahrerin, die von einem Kfz-Fahrer in Wilhelmshagen im August – auf einem Zebrastreifen – angefahren und Wochen später ihren Verletzungen erlag.

Gehbehinderte, Senior*innen und Anwohner*innen gehen nun selbst auf die Straße und demonstrieren für mehr Verkehrssicherheit. Viele berichten von gefährlichen Situationen. Für sie ist die Verkehrssicherheit an der viel befahrenen Fürstenwalder Straße nicht gegeben. Im Falle der Seniorin im Rollstuhl kam es beim Überqueren der Fürstenwalder Allee zur Kollision mit einem von links kommenden VW. Auf dem Zebrastreifen. Sie ist die dreizehnte Fußgängerin, die dieses Jahr in Berlin getötet wurde.

„Ohnmächtig erleben wir, wie immer wieder ungeschützte Verkehrsteilnehmende, die auf die Einhaltung der Verkehrsregeln durch Autofahrende vertrauen müssen, getötet werden. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden der Getöteten. Ihnen sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus,“ so Stefan Gammelien, Organisator von Fußgänger-Mahnwachen bei Changing Cities.

„Dieser tödliche Unfall zeigt erneut, dass wir im Straßenverkehr gerade die Schwächsten schützen müssen: Ältere, Kinder und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. In der Planung öffentlicher Straßenräume müssen wir endlich abkommen vom Kfz-Verkehr als Maß aller Dinge, hin zu mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität für alle“, fordern die Organisator*innen. Mit einer Ampel, Fahrbahnverschwenkungen oder einem Kreisverkehr können die zu hohe Geschwindigkeiten weitgehend verhindert werden.

Zum Gedenken an die Verunglückte stellen die Organisatoren einen weißen Rollstuhl am Ort der fahrlässigen Tötung auf.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Der Behindertenbeauftragte sowie Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen. Die Stephanus-Stiftung Ulmenhof unterstützt die Mahnwache.

Weiterführende Links:
Der Tagesspiegel berichtete am 25.08.2018
Die Polizeimeldung vom 25.08.2018
Das Berliner Mobilitätsgesetz mit Begründungen
Informationen zu Changing Cities e.V.
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Ansprechpartner für die Presse im Team Changing Cities e.V./Volksentscheid Fahrrad:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Ansprechpartner für FUSS e.V.:
Roland Stimpel, roland.stimpel@fuss-ev.de, 0163 1833 508

Ansprechpartner für VCD Nordost:
Heiner von Marschall, heiner.v.marschall@vcd-nordost.de, 0174 465 6523

Ansprechpartnerin vom Netzwerk fahrradfreundliches Treptow-Köpenick vor Ort:
Stefan Langer

Über Changing Cities e.V.: Changing Cities e.V. ist am 23. Mai 2017 aus Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. umbenannt worden. Das bislang größte Projekt des Vereins ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Viele Verbände, Unternehmen und Wissenschaftler*innen unterstützten das Anliegen, das Radverkehrsgesetz (RadG) schnell in Kraft zu setzen. Ziel ist, dass wir Berlinerinnen und Berliner sicher und entspannt radfahren können; dafür hat die Initiative das Berliner Radverkehrsgesetz (RadG) erarbeitet. Nur mit dem RadG kann der Senat dauerhaft verpflichtet werden, schnell und aktiv eine gute Radinfrastruktur zu schaffen. Der 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benennt konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad ist Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition hat zugesagt, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen, ein Mobilitätsgesetz auf Basis des RadGesetzes bis Frühjahr 2017 in Kraft zu setzen und ab 2018 jährlich mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege zu investieren. Über 100 aktive Mitstreiter*innen organisieren sich selbst durch Online-Projekttools und durch schnelle, handlungsorientierte Entscheidungsfindung.