Getötet auf der Brücke // Mahnwache

Changing Cities e.V. und der ADFC Berlin rufen auf zur Mahnwache in Berlin-Charlottenburg in Gedenken an eine getötete Radfahrerin. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf und die Organisatoren sprechen den Angehörigen der Getöteten ihr tiefstes Mitgefühl aus.

WANN: Freitag, 13. Dezember, 17:30 Uhr
WO: Schlossbrücke in 10587 Berlin Charlottenburg

Seit Ende Oktober ist nach Instandhaltungsarbeiten die Schlossbrücke in Charlottenburg für den Autoverkehr wieder eröffnet worden. Gestern, eineinhalb Monate später, wurde hier eine Radfahrerin von einem Autofahrer getötet, der über Rot gefahren ist. Über die Brücke rollt ein Großteil des Autoverkehrs Richtung Norden.

„Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden der Frau. Wir müssen den übermächtigen Pkw-Verkehr in der Stadt eindämmen, damit solche Unfälle nicht passieren. Die Sicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmender muss oberste Priorität haben“, sagt Kerstin Leutloff von Changing Cities.

Nach der Sanierung wurden zum Schutz der Brücke Betonleitplanken aufgestellt. Für Radfahrende hingegen wurde nur ein Schutzstreifen aufgepinselt. „Sind Brückenpfeiler allen Ernstes schützenswerter als Verkehrsteilnehmer? Als Sofortmaßnahme fordern wir das Verschieben des Beton-Schrammbord um 2,5 m zur Fahrbahnmitte auf beiden Seiten, damit auch die große Zahl an Fußgängern sich nicht auf 1,2 m in beide Richtung durchquälen müssen“, so Sascha Broy vom Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf, zusammen mit dem ADFC Stadtteilgruppe City-West.

Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf bemängelt die fehlende Radinfrastruktur im ganzen Bezirk. Bereits im Sommer wurde eine Radfahrerin in Charlottenburg getötet, in der Spielstraße Krummestraße Ecke Schillerstraße. „Dieser Bezirk muss endlich aufwachen und eine Infrastruktur bauen, die berücksichtigt, dass die Anzahl der Radfahrenden steigt: sichere, breite Radwege, getrennte Verkehrsströme, Vorrang für Fuß-, Radverkehr und ÖPNV – und letztendlich weniger Autospuren, auf denen die Autos dann auch deutlich langsamer unterwegs sind“, fordert Broy weiter.

Der ADFC Berlin wird an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen. Im Anschluss fährt eine #VisionZero-Demonstration zum Roten Rathaus.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.

Ansprechpartner*innen für die Presse bei Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Pressemitteilungen der Polizei vom 12.12.19

Darstellung einer fahrradfreundlichen Lösung für die Schlossbrücke

Ist-Zustand an der Schlossbrücke

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Informationen zum Volksentscheid Fahrrad

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Seitdem haben 700.000 Menschen in 26 Städten mit ihrer Unterschrift für eine Verkehrswende in Deutschland votiert. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.