WANN: Sonntag, 9. Februar, 16 Uhr
WO: Kantstraße Höhe Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg
Gestern starb der dritte (!) Radfahrende dieser Woche. Ein Raser stieß am Savignyplatz mit seinem BMW gegen einen 64-jährigen Radfahrer und schleuderte ihn über die Motorhaube. Der Radfahrer verstarb im Krankenhaus. Changing Cities e.V. ruft zur Mahnwache in Charlottenburg auf und spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.
„Wer keine sichere Radinfrastruktur in Berlin baut, trägt die Mitverantwortung für die Getöteten. Frau Günther, wir erwarten jetzt Ihre Anwesenheit bei der Mahnwache. Wir erwarten Antworten“, sagt Kerstin Leutloff von Changing Cities.
Es ist schon die dritte Mahnwache allein in dieser Woche – es macht sich Wut breit. „Raser und Lkw bedrohen das Leben der Radfahrenden und Fußgänger*innen. Politik, Verwaltung und Polizei schauen tatenlos zu. Warum werden die Maßnahmen, die das Mobilitätsgesetz vorschreibt, nicht umgesetzt? Wer verhindert, dass das Leben der Berlinerinnen und Berliner sicherer wird?“, fragt Ragnhild Sørensen vom Changing Cities.
Ein Bericht der European Transport Safety Council (ETSC) Ende Januar kam zu dem Schluss, dass dringend Maßnahmen zur Verringerung tödlicher Unfälle mit Radfahrenden und Fußgänger*innen ergriffen werden müssen. Die Zahl dieser Verkehrsteilnehmenden, die bei Unfällen getötet werden, sinkt seit zehn Jahren nicht. Dabei sind die effektiven Gegenmaßnahmen längst bekannt: Tempo 30, weniger Kfz-Verkehr, sichere Fußwege, getrennte Radwege und konsequente Ahndung von Verkehrsdelikten.
Der ADFC Berlin wird morgen an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen. Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.
Ansprechpartnerin für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34
Weiterführende Links:
Meldung der Polizei zum Unfall vom 08.02.2020
Bericht der ETSC vom 30.01.2020
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Informationen zum Volksentscheid Fahrrad
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.