Die Planungen für einen Radweg in der Filandastraße in Steglitz-Zehlendorf sind 2022 abgeschlossen und verkehrsrechtlich angeordnet worden. Die Umsetzung sollte 2024 erfolgen. Stattdessen wird nun nur die Fahrbahn durch den Bezirk saniert. Doch in den Ausschreibungsunterlagen fehlt die Radverkehrsanlage. Eine Begründung oder transparente Kommunikation seitens der Senatsverwaltung? Fehlanzeige. Changing Cities startet Petition, Protest und Aktionen.
Von den im Jahr 2023 ursprünglich 19 gestoppten Radweg-Projekten wurden inzwischen 16 wieder freigegeben – allerdings erst nach teils langer Verzögerung. Neben diesen öffentlich bekannten Projekten gab es jedoch auch weitere Maßnahmen, die nie offiziell gestoppt, de facto aber ebenfalls auf Eis gelegt wurden. So zum Beispiel die Thielallee: Erst massiver öffentlicher Druck führte hier zur Freigabe – obwohl es offiziell nie einen Baustopp gegeben haben soll.
„Wie viele Radprojekte wurden in den letzten Jahren in den Hinterkämmerchen des Senats klammheimlich begraben? Sind die Bezirke informiert? Weiß im Falle der Filandastraße der zuständige Bezirksstadtrat davon? Ist das „Miteinander” tatsächlich nur Parole der CDU und findet es eine Entsprechung im Verwaltungshandeln? Das wäre natürlich nicht nur Vortäuschung, sondern extrem intransparent den Berliner*innen gegenüber”, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Die Filandastraße ist eine Hauptverkehrsstraße und laut Mobilitätsgesetz mit geschützten Radwegen auszustatten. Diese wichtige Verbindung zwischen der Albrechtstraße (als West-Ost-Achse) und der Südendstraße sowie der Bergstraße (beidesind im Radvorrangnetz) stellt nicht nur einen zentralen Verkehrsweg für den Radverkehr dar, sondern sie dient auch als Schulweg für zahlreiche umliegende Schulen in Steglitz. Geht es nach dem Senat, sind die Belange der Radfahrenden und die Anforderungen des Mobilitätsgesetzes in diesem Fall irrelevant. Nicht einmal die Gelegenheit der Sanierung wird genutzt, um hier kostensparend Radwege zu bauen.
2022 hieß es noch in der Anordnung des Senats: „Die jetzt angeordneten Maßnahmen sind dazu geeignet, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, weil der Rad- und sonstiger Fahrverkehr räumlich voneinander getrennt werden. Sie sind angemessen, weil die Verkehrsfläche zwar anders aufgeteilt wird, aber keine Verkehrsart unverhältnismäßig beeinträchtigt wird. Dies gilt auch für den ruhenden (Kfz-)Verkehr, der in Gestalt von Stellflächen weiterhin bedient wird.“
Changing Cities und das Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf protestieren gemeinsam mit der lokalen ADFC-Gruppe gegen die fehlende Umsetzung am Mittwoch, den 16. April um 17:30 Uhr am Treffpunkt: Hermann-Ehlers-Platz/Rathaus Steglitz.
Eine Petition für die Einrichtung von geschützten Radwegen in der Filandastraße wurde von uns gestartet.
Weiterführende Links:
Die Petition
Die Anordnung des Senats vom 2022
Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.