2018: 16,8% mehr getötete Radfahrer*innen als 2010

Radfahrende leben immer gefährlicher: Laut den aktuellen Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes starben 2018 mehr als ein Radfahrer oder eine Radfahrerin auf Deutschlands Straßen pro Tag. Changing Cities fordert den zügigen Ausbau von sicheren Radwegen bundesweit.

„Alle reden von Förderung des Radverkehrs im Namen des Klimawandels, die Statistik dokumentiert aber schwarz auf weiß, dass das nur Worthülsen sind. Wird Radfahren gefährlicher, fahren weniger Menschen Rad. Im Klartext: Mehr getötete Radfahrende sind keine Kollateralschäden, sondern de facto eine Förderung des motorisierten Individualverkehrs“, betont Yvonne Hagenbach, Vorstand bei Changing Cities. „Wir fordern eine sofortige Neuausrichtung der Mobilitätspolitik in Deutschland mit klarem Vorrang für Rad- und Fußverkehr und einem massiven Ausbau des ÖPNV.“

Nach wie vor zeigt die Statistik, dass Autofahrer*innen die Hauptschuld (75 %) an den Unfällen mit Radfahrerbeteiligung tragen. Das inzwischen gängige Vorurteil, „Kampfradler*innen“ seien selber an den Unfällen schuld, wird dadurch eindeutig widerlegt. „Radfahrende und Fußgänger*innen sind im Straßenverkehr nicht geschützt, nur eine fehlerverzeihende Infrastruktur kann das Problem lösen: d. h. Tempo 30, sichere Rad- und Fußwege und letztendlich weniger Autos!“, so Hagenbach.

Laut Kraftfahrtbundesamt stieg 2018 die Anzahl der Neuzulassungen privater Pkw um zwei % auf rund 1,25 Millionen. Eine Verkehrswende hin zu nachhaltiger und sicherer Mobilität ist in Deutschland nach wie vor nicht in Sicht.

Ansprechpartner*innen für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 09.06.19

Jahresbilanz 2018 des Kraftfahrtbundesamtes

Kommentar in der Süddeutschen Zeitung vom 08.07.19

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Informationen zum Volksentscheid Fahrrad

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.