Berlin, 11. Juli 2019 – Changing Cities e. V. und ADFC Berlin rufen auf zur Mahnwache in Berlin-Charlottenburg in Gedenken an eine getötete Radfahrende. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg und die Organisatoren sprechen den Angehörigen der Getöteten ihr tiefstes Mitgefühl aus.
WANN: Freitag, 12. Juli, 17:30 Uhr
WO: Krumme Str./Schillerstr. in 10585 Berlin-Charlottenburg
In einer verkehrsberuhigten Zone in Berlin-Charlottenburg wurde am 10.07.2019 eine Radfahrerin angefahren, überrollt und getötet. Trotz schneller Hilfe von Anwohnern gelang es erst der Feuerwehr, die unter dem Auto eingeklemmte Frau zu befreien; sie starb an der Unfallstelle. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden der Frau. Es ist unfassbar, dass ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen nicht mal in Spielstraßen sicher unterwegs sein können“, sagt Kerstin Leutloff von Changing Cities.
Vor gerade einmal zwei Tagen meldete das Statistische Bundesamt einen 17%-igen Anstieg der getöteten Radfahrer*innen seit 2010. „Wer Radverkehr fördern will, muss die Infrastruktur sicherer machen. Es reicht nicht, hier und dort einen Radstreifen auf die Straße zu pinseln. Der Hauptverursacher für die tödlichen Radunfälle sind in 75% Autofahrer*innen. Deshalb brauchen wir eine Infrastruktur, die berücksichtigt, dass die Anzahl der Radfahrenden steigt und steigt: Sichere, breite Radwege, getrennte Verkehrsströme, Vorrang für Rad-, Fußverkehr und ÖPNV – und letztendlich weniger Autos, die dann auch deutlich langsamer unterwegs sind,“ sagt Angelo Bienek von Changing Cities.
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg hat vor längerer Zeit Herrn Stadtrat Schruoffenegger zu einer Kieztour eingeladen, um die (fehlende) Radinfrastruktur im Bezirk zu besichtigen. „Wir müssen davon wegkommen, erst zu reagieren, wenn etwas Schlimmes passiert ist. Wir vom Netzwerk wollten mit dem Stadtrat über sichere Radwege in Charlottenburg sprechen, und dann kommt ein tödlicher Unfall dazu. Es ist unfassbar traurig,“ so Sascha Broy vom Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg.
Der ADFC Berlin wird an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen.
Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.
Ansprechpartner*innen für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34
Weiterführende Links:
Pressemitteiliung der Polizei vom 11.07.19:
https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.827854.php
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 09.06.19:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/07/PD19_260_46241.html;jsessionid=B51435ED817DA65BB3833E9B2AB18DF9.internet712
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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.