Vierter Radfahrer 2024 tödlich verletzt // Mahnwache

Wann: Freitag, 7. Juni, 17:30 Uhr
Wo: Storkower Straße zwischen Franz-Jacob-Straße und Thaerstraße, 10369 Berlin-Lichtenberg

Nur 28 Jahre alt wurde dieser Radfahrer, der am 31. Mai von einem Pkw-Fahrer angefahren wurde und noch am Unfallort an den Verletzungen starb. Changing Cities spricht Angehörigen und Freund*innen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache am Unfallort auf.

„Wir wünschen allen, die ihm nahe standen, viel Kraft. Artikel 2 des Grundgesetzes sichert jedem Menschen ein Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit zu. Dieses Grundrecht gilt auch für Radfahrende. Aber wir leben in einer Stadt, in der Menschen täglich im Verkehr verletzt werden – oder wie in diesem schrecklichen Fall sterben. Wir nennen das bagatellisierend „Unfälle“. Aber in Deutschland sterben fast 3.000 Menschen jährlich im Straßenverkehr – nehmen wir das wirklich in Kauf für eine Verkehrspolitik, die Menschen nicht ausreichend schützt? Warum?“, fragt Sascha Broy von Changing Cities. Warum ist an dieser vielbefahrenen und für den Radverkehr schwierig zu befahrenden Straße außer ein bisschen Farbe kein sicherer bzw. geschützter Radweg vorhanden? 

„Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll der 28-Jährige unvermittelt nach links auf die Fahrbahn gefahren sein“, heißt es in der offiziellen Meldung der Polizei. Die Polizei veröffentlicht damit ausschließlich die Perspektive des Autofahrers – ohne dies kenntlich zu machen. Solche Aussagen diskreditieren den Verstorbenen und geben ihm die Schuld für die Kollision – obwohl die Polizei die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen hat.

In den Niederlanden hat man die Konsequenz gezogen: Weil Pkw und Lkw die „Stärkeren” auf der Straße sind, haften sie immer, wenn es zu einer Kollision mit einem nicht-geschützten Verkehrsteilnehmenden kommt. Die Gesetzgebung verlangt also von den Kfz-Fahrenden, dass sie die Verantwortung für die größere Gefahr übernehmen, die von ihrem Fahrzeug ausgeht. Die erwünschte Folge dieser Gesetzgebung ist mehr Vorsicht im Straßenverkehr.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angezeigt. Der ADFC Berlin stellt am Unfallort gegen 17:30 Uhr ein Geisterrad auf. Eine #VisionZero-Fahrraddemo fährt am Freitag, den 7. Juni ab dem Velokiez in der Möckernstraße 47 um 16:30 Uhr zum Unfallort.

Pressekontakt Changing Cities:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34

Weiterführende Links:
Polizeimeldung vom 31. Mai

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