In den Ohren der Senatsverwaltung mag es wie ein Aprilscherz klingen: Das anfängliche Chaos nach der Sperrung der Ringbahnbrücke hat sich in Luft aufgelöst. Das Phänomen der Verkehrsverpuffung ist in der Verkehrsforschung seit Jahrzehnten bekannt, SPD und vor allem die CDU leugnen jedoch weiterhin dessen Existenz – und das dahinterliegende Prinzip. Wären der Senat und die Autobahn AG lernende Einheiten, würden sie die Chance nutzen und den Neubau mit weniger Fahrspuren konzipieren. Changing Cities unterstützt die Forderung des BUND.
Der Begriff ist kontraintuitiv, Verkehrsverpuffung. Traditionell heißt es immer, wenn der Autoverkehr in irgendeiner Art und Weise eingeschränkt wird: Der Verkehr verlagere sich, fließe also woanders hin, als sei er Wasser. Dieses Phänomen kann man anfangs feststellen: Bei einer Baustelle gibt es Stau, bei einer Verkehrsberuhigung fahren die Leute erstmal etwas verwirrt durch die Gegend und suchen eine Alternative. Nach einer Weile stellen Forschende aber immer wieder fest: Der Autoverkehr verschwindet, er verpufft. Die einfache Erklärung: Menschen denken und entscheiden sich neu, Stau ist keine Naturgewalt.
„Selten bietet sich eine Gelegenheit wie diese: Alle wissen, dass wir in Zukunft mit weniger Autoverkehr auskommen müssen – auch wenn alle Pkw elektrisch wären, sind es zu viele für eine nachhaltige, klimaneutrale Mobilität. Man kann wirklich nur hoffen, dass die verantwortlichen Behörden über ihren (autogerechten) Schatten springen – und diese Gelegenheit wahrnehmen. Sie müssen ja nicht mal mit Widerstand rechnen! Der Verkehr ist bereits verpufft“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities und wünscht den Verantwortlichen den Mut für folgerichtige Entscheidungen: Kosten und CO2 sparen und die Weichen auf Zukunft stellen.
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Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.