Nach der Sperrung der Ringbahnbrücke für den Kfz-Verkehr ist seit gestern auch der S-Bahnring unter der Brücke unterbrochen. Es gibt keinen Zeitplan für die Wiederaufnahme des Ringbahnverkehrs. In wenigen Monaten wird sich das Drama an der A100 in Treptow wiederholen, wenn dort die Stadtautobahn in Betrieb genommen wird. Der Berliner Verkehr droht komplett zu kollabieren: Radwege werden nicht ausgebaut, Busspuren nicht angeordnet, S-Bahnwagen nicht bestellt, Geld für Bus und Bahn radikal zusammengestrichen – und wer trägt dafür die Verantwortung? Laut Frau Bonde (CDU) nicht die Verkehrssenatorin, sondern die Vorgängerregierungen. Changing Cities so: Aha!
„Frau Bonde müsste eigentlich den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung kennen. Natürlich ist es nicht ihre Schuld, dass der Berliner Verkehr gerade vor unseren Augen kollabiert. Viele falsche Entscheidungen haben dazu geführt. Aber wer die Verantwortung für die jetzige missliche Lage trägt, das wissen die Berliner*innen sehr wohl.
Egal, ob Frau Bonde und der Senat die Probleme, wie sie behauptet, „geerbt” haben oder nicht, sie hat die Stelle als Senatorin angenommen, und mit dem Amt kommt die Verantwortung. Berlin braucht jetzt Lösungen, keine Ausreden!“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
„Fun“ Fact: Der Schienenersatzverkehr fährt über die Umfahrungsstrecke der gesperrten Ringbahnbrücke über den Messedamm und die Königin-Elisabeth-Straße. Da hier keine Busspuren vorhanden sind, steht auch er im Stau. Dabei ließe sich Busspuren mit der neuen Straßenverkehrsordnung sehr leicht anordnen. Dasselbe gilt für Radwege. Lösungen gibt’s!
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.