Unter den Linden – Radeln mitten durch die Stadt

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat ein Beteiligungsverfahren zur Gestaltung von Unter den Linden präsentiert. Berliner*innen können z. B. über Pflasterung und Aufteilung der Straße abstimmen. Changing Cities sieht den Umbau der Prachtstraße als eine große Chance für die Stadt, weist jedoch darauf hin, dass eine Radschnellverbindung auf Unter den Linden vorgesehen ist.

Die Abstimmungsvorschläge berücksichtigen ungenügend, dass hier bis 2030 die Radschnellverbindung „Ost-Route“ gebaut werden muss. Erstens genügt die Variante zwei nicht den Mindestbedingungen einer Radschnellverbindung und im übrigen kann dort regelmäßig der Mindestabstand von 1,5 m nicht eingehalten werden. Hinzu kommt, dass der ungeschützte Radfahrstreifen regelmäßig von Falschparkern, Taxis, Lieferverkehr etc. zugestellt wird. Das zwingt Radfahrende laufend zur gefährlichen Einordnung in den Fließverkehr. Zweitens ist die Art der Oberfläche einer Radverkehrsanlage im Mobilitätsgesetz festgelegt: Asphalt. Und drittens soll die Radschnellverbindung möglichst wenig Halte, Querungen und Konflikte aufweisen, um eine hohe Reisegeschwindigkeit (nicht Fahrgeschwindigkeit) zu erreichen. Dafür bedarf es konfliktminimierender Lösungen an Haltestellen sowie eine grüne Welle für Radfahrende. Variante 3 müsste dahingehend weiterentwickelt werden. „Es wirkt befremdlich, dass die Verkehrsverwaltung ihre eigenen Pläne für eine Radschnellverbindung bei dieser Bürgerbeteiligung nicht berücksichtigt hat. Hier muss dringend nachgebessert werden, denn in der jetzigen Form ist die Bürgerbeteiligung nicht relevant, weil unvollständig“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities. 

Ansprechpartnerin Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Bericht zum Beteiligungsverfahren im Tagesspiegel vom 6. September 2021

Informationen und Beteiligungsverfahren

Informationen und Beteiligungsverfahren:
https://mein.berlin.de/projekte/unter-den-linden-von-pariser-platz-bis-schlossbruc/

Laut einem Artikel des Tagesspiegels wird mit der Fertigstellung der vorgeschlagenen Maßnahmen bis 2032 gerechnet. Zwei Jahre zuvor müsste hier jedoch laut Mobilitätsgesetz eine Radschnellverbindung errichtet werden. Es ist nun geboten, dass sich jemand um die Harmonisierung der Pläne der Senatsverwaltung kümmert. „Unter den Linden könnte zu einem Vorzeigeprojekt für Berlin werden: mit breiten Wegen für den Fußverkehr, Radwegen ohne Konflikte mit kreuzenden Lieferverkehren und Bushaltestellen und viel Grün. Ein kleines Stück Paris mitten in Berlin!“, schlägt Sørensen vor.