In Berlin starb dieses Jahr mehr als eine Person pro Woche im Verkehr // Mahnwachen in Spandau

Keine zwei Kilometer liegen zwischen den beiden Orten in Spandau, an denen am Montag zwei ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen getötet wurden. Die erste Frau wurde vom Fahrer eines Transporters getötet. Sie schob ihr Rad. Die zweite Frau wurde beim Fahrradfahren von einer rechtsabbiegenden Pkw-Fahrerin getötet. Changing Cities e.V. spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zu Mahnwachen an den beiden Unfallorten auf.

WANN: Mittwoch, 19. August, 17:30 Uhr
WO #1: Altstädter Ring Ecke Seegefelder Straße in 13597 Berlin-Spandau
WO #2: Brüderstraße Ecke Pichelsdorfer Straße in 13595 Berlin-Spandau

Die genauen Unfallvorgänge werden noch von der Polizei ermittelt. „Beide Unfallstellen sind Orte, die für den Kfz-Verkehr und nicht für Menschen gebaut wurden. Zwei tote Menschen im Berliner Straßenverkehr an einem Tag – in einer Stadt, die sich die Vision Zero auf die Fahne schreibt! Das ist nicht zu ertragen. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen. Wir wünschen ihnen viel Kraft für die Zeit, die vor ihnen liegt“, sagt Stefan Gammelien von Changing Cities.

In der Pichelsdorfer Straße ist ein Umbau in fortgeschrittener Planung, allerdings ohne Radinfrastruktur. Das ist nicht hinnehmbar. „Der Bezirk Spandau hält offensichtlich nicht viel vom Mobilitätsgesetz. Der Berliner Senat, der das Gesetz verabschiedet hat und zugleich für die Hauptstraßen Verantwortung trägt, muss hier einschreiten und einen mobiliätsgesetzkonformen Umbau anordnen“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Die Pichelsdorfer Straße ist eine der unfallreichsten Straßen im Bezirk. Auch am Knotenpunkt am Rathaus ereigneten sich im letzten Jahr zwölf Unfälle auf Kosten ungeschützter Verkehrsteilnehmer*innen, davon acht mit Schwerverletzten.

Nach der ersten Mahnwache fahren die Teilnehmenden in einem von der Polizei geschützten Fahrradkorso zum zweiten Unfallort.
Der ADFC Berlin wird an der Unfallstelle am Altstädter Ring ein weißes Geisterrad aufstellen. Der Fuß e.V. wird an der Unfallstelle in der Brüderstraße eine weiße Figur aufstellen.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Wir bitten um Einhaltung der Abstandsregel sowie um Tragen von Mund- und Nasenschutz. 

Ansprechpartnerin für die Presse bei Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Pressemitteilung der Polizei vom 17.08.2020

Pressemitteilung der Polizei vom 18.08.2020

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Informationen zu Changing Cities e.V.

Informationen zum Volksentscheid Fahrrad

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wähler*innenstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.