Am Freitag rufen zahlreiche Berliner Verbände zur Demonstration gegen den Planungsstopp der Radschnellverbindungen (RSV) in Berlin auf. Enttäuschung und Wut der Radfahrenden sind groß, denn diese Regierung ist vor allem in einer Sache effektiv: Sie verhindert sicheren und zielführenden Radverkehr in Berlin. Was im letzten Sommer mit dem Radwegestopp durch Manja Schreiner (CDU) begonnen wurde, setzt Ute Bonde (CDU) nun mit den Radschnellverbindungen fort. Berliner Radfahrende fragen sich: „Sollen wir alle aufs Auto umsteigen?“
Aus dem Süden, dem Osten und dem Westen fahren am Freitag Nachmittag drei Fahrraddemonstrationen zum Roten Rathaus, wo in einer gemeinsamen Abschlusskundgebung klar gemacht wird: Verkehrswende abwürgen, nach falschen Kriterien sparen und Menschen ohne Auto benachteiligen? #Nichtmituns!
„Es gibt ein großes Missverständnis in diesem Senat: Wenn man sparen muss, dann ist es kontraproduktiv, das ausgerechnet beim Radverkehr zu tun. Natürlich kostet Infrastruktur Geld, das war jahrzehntelang auch kein Problem, wenn es um Kfz-Straßenbau ging. Nun soll die dringend nötige Klimanpassung der Stadt und die Einhaltung des Mobilitätsgesetzes verhindert werden. Dabei entlastet der Radverkehr letztlich die Finanzen der Stadt. Fakt ist: Der Radverkehr bringt 30 Cent pro Kilometer ein, während der Kfz-Verkehr der Allgemeinheit Kosten in Höhe von 20 Cent pro Kilometer beschert. Zukünftig nur aufs Auto zu setzen, kommt uns alle teuer zu stehen. Geht es hier wirklich ums Sparen oder um schlichte Ideologie?“, fragt Inge Lechner von Changing Cities.
Die Demonstrierenden fordern deshalb:
• Schluss mit vorgeschobenen „Priorisierungen“ – der Bau des Radverkehrsnetzes muss jetzt entschlossen vorangetrieben werden.
• Wir lassen uns nicht abhängen! Gerade die Außenbezirke brauchen sichere und zielführende Verbindungen, die für Radfahrende jeden Alters und jeder Kondition sicher nutzbar sind.
• Die Verwaltung soll – wie angekündigt – besser aufgestellt und effektiver werden, statt die Verkehrswende auszubremsen.
Informationen zur Demonstration:
![](https://changing-cities.org/wp-content/uploads/2024/08/Demo-Radwegestopp-Routen-1024x576.png)
Ost-Route:
14.30 Uhr am Loeperplatz / Ecke Bornitzstraße, Richtung Frankfurter Allee, Umrundung Strausberger Platz, zum Roten Rathaus
West-Route:
14.30 Uhr am Theodor-Heuss-Platz, Richtung Straße des 17. Juni, Umrundung Großer Stern, Unter den Linden, zum Roten Rathaus
Süd-Route:
14.00 Uhr am Rathaus Steglitz, zum Roten Rathaus
Kundgebung:
15.30 Uhr am Roten Rathaus mit Redebeiträgen der aufrufenden Verbände, Vereine und Initiativen.
Folgende Verbände und Initiativen unterstützen die Demonstration bisher:
ADFC Berlin
Berlin autofrei
BI A100
BI Wuhlheide
BUND Berlin
BUND Jugend Berlin
Fridays for Future Berlin
Deutsche Umwelthilfe
Greenpeace Berlin
KiezConnect
Klimaneustart
Omas gegen Rechts
Queermany Berlin
Respect Cyclists
VCD Nordost
Pressekontakt:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34
Weiterführende Links:
„Kostenvergleich Auto-Fahrrad, Deutschland: Berechnungsannahmen“ von Prof. Stefan Gössling
„Neue Entwurfsregelwerke bevorzugen Fuß- und Radverkehr“ vom 12.12 2022
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
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Hashtag: #NichtMitUns