Autogerechter Mühlendamm? Niemand braucht so einen Dinosaurier

WO: Demonstration auf der Mühlendammbrücke, 10178 Berlin-Mitte
WANN: 7. September, 15–16 Uhr
WAS: Einschl. Auftritt von Dinosauriern, die eine Riesenbrücke für Autos fordern

Durch den Berliner Stadtkern wurde in den 1960er Jahren eine Autoschneise geschlagen: von der Leipziger Straße zum Alexanderplatz. Die Mühlendammbrücke ist dort nun marode und soll neu gebaut werden – genau so überdimensioniert, wie sie heute ist. Ein breites Bündnis demonstriert vor Ort und fordert ein ein radikales Umdenken bei der Verkehrsplanung – nicht nur am Mühlendamm.

Der Mühlendamm, der Gründungsort Berlins, ist heute mit über fünfzig Metern Breite optimiert für den Durchgangsverkehr von Pkw und Lkw. Eine solche Straße entspricht nicht den Bedürfnissen einer zukünftigen nachhaltigen Mobilität – bereits heute ist der Durchgangsverkehr durch das historische Zentrum vieler europäischen Städten erheblich eingeschränkt.

Das Bündnis aus Changing Cities, der Initiative Offene Mitte Berlin und der Allianz für einen neuen Mühlendamm fordert deshalb, dass der Vorrang des Umweltverbundes, also Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr, bei der Neugestaltung der Brücke maßgebend wird. Das bedeutet nur noch maximal eine Spur für den Autoverkehr je Richtung sowie eine eigene Fahrbahn für die Straßenbahn bzw. Busse. Sinnvoll ist auch eine Anbindung zur Inselstraße.

„Wozu eine Dinosaurier-Planung wie von vorgestern fortführen, die in keinster Weise zu einer modernen, nachhaltigen Stadt passt?”, fragt Vinzenz von Feilitzsch von Allianz für einen neuen Mühlendamm.

Das Bündnis fordert einen Gesamtplan für die Stadt; Verkehr, Wohnen und Begegnungsorte aller Art sollen nicht isoliert betrachtet und geplant werden, denn durch das Wachstum der Stadt werden diese Bereiche zukünftig viel integrierter sein. Ziel muss eine dem historischen Ort angemessene Brücke sein, die der Mobilität dient und eine hohe Aufenthaltsqualität hat. “Wir brauchen kein Stückwerk! Was wir brauchen, ist eine Brücke in die Zukunft der Mobilität, die verbindet und nicht unwirtliche Schneisen in den Stadtraum schlägt. So geben wir die historische Stadtmitte den Menschen zurück”, so Michael Schulte, Vorstand von Changing Cities.

Die Aktion wird unterstützt vom WBM-Mieterbeirat im Nikolaiviertel.

Ansprechpartner*in für die Presse bei Initiative offene Mitte:
Matthias Grünzig, mattgrue@googlemail.com, 0159/03602769

Ansprechpartner*in für die Presse bei der Allianz für einen neuen Mühlendamm.:
Lutz Mauersberger, mauersberger@berlin-mitte-archiv.de, 0179 763 60 33

Ansprechpartner*in für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Allianz für einen neuen Mühlendamm: Seit dem Frühjahr 2019 tritt die Allianz für eine menschenfreundliche Planung des notwendigen Neubaus des Mühlendamms ein, für eine deutliche Reduzierung der für den Auto-Durchgangsverkehr geplanten Fahrspuren, eine eigene Straßenbahntrasse und Radwege sowie für eine hohe Aufenthaltsqualität in einer neu zu denkenden Bebauung des Mühlendamms. Von der Senatorin für Stadtentwicklung und Bauen, Frau Lompscher war ein gesonderter Projektwerkraum zu diesem Thema in der Stadtwerkstatt im September zugesagt worden!
Mitglieder der Allianz sind:
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. seit 1824
Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.
Berliner Historische Mitte e.V.
Bürgerforum Berlin e.V.
Bürgerverein Luisenstadt e.V.
BUND Berlin e.V.
Council for European Urbanism Deutschland C.E.U.D.
Deutsches Institut für Stadtbaukunst e.V., Dortmund
Forum Stadtbild Berlin e.V.
Fuss e.V. Berlin-Mitte
Initiative Bundesplatz e.V.
Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V. gegr. 1884
Planungsgruppe Stadtkern
Verein für die Geschichte Berlins e.V. gegr. 1865
Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Nordost e.V. (VCD Nordost)
werkbund berlin e.V.

Über die Initiative Offene Mitte Berlin: Wir engagieren uns seit 2015 für eine lebenswerte Innenstadt. Attraktive Öffentliche Räume mit viel Grün sind für uns ebenso wichtig wie die Ökologie und der Klimaschutz. Deshalb setzen wir uns für eine Verkehrswende in der Berliner Innenstadt ein.