Die zweite Mahnwache für getötete Radfahrerin am 20. Januar, 17:30 Uhr

Vor zehn Tagen starb die erste Radfahrerin des Jahres, heute die zweite. Ein BVG-Busfahrer der Linie 265 tötete beim Rechtsabbiegen eine Radfahrerin, zwei weitere Personen wurden verletzt. Changing Cities e.V. ruft zur Mahnwache in Berlin-Johannisthal auf und spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.

WANN: Montag, 20. Januar, 17:30 Uhr
WO: Groß-Berliner Damm Ecke Pilotenstraße, 12485 Berlin

Medienberichten zufolge starb die Radfahrerin am Unfallort. „Es macht fassungslos und wütend, was in Berlin geschieht. Letzte Woche wurde eine Radfahrerin von einem rechtsabbiegenden Lkw getötet, heute eine weitere von einem rechtsabbiegenden Bus. Wir fordern Sicherheit auf den Straßen für die 70 Prozent der Berlinerinnen und Berliner, die nicht mit dem Auto unterwegs sind. Jetzt!“, so Sophie Lattke von Changing Cities.

Paragraph 21 des Mobilitätsgesetzes sieht vor, dass „[n]ach jedem Unfall mit Verkehrstoten an einem Knotenpunkt […] von der für Verkehrssicherheit im betreffenden Fall zuständigen Stelle unverzüglich geprüft werden [soll], ob Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig ergriffen werden können, um weitere Unfälle mit Personenschaden zu vermeiden.“

„Was macht die Unfallkommission eigentlich, wenn sie sich trifft? Sie scheint nicht verstanden zu haben, dass der Status-quo keine Lösung ist. Zwei Radfahrer*innen und zwei weitere Verkehrsteilnehmer*innen wurden in Berlin in den ersten drei Wochen des Jahres getötet. Wir brauchen sichere Straßen und Kreuzungen. Die Untätigkeit der Unfallkommission ist unerträglich“, meint Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Der ADFC Berlin wird morgen an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen. Im Anschluss an die Mahnwache findet eine Fahrraddemo zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Invalidenstraße 44) statt.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.

Ansprechpartnerin für die Presse bei Changing Cities e.V.:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Meldung der Polizei zum Unfall vom 19. Januar 2020

Niederländische Analyse von protected intersection design vom Dezember 2019

Erklärvideo zu protected intersections

Parlamentarische Anfrage zu „geschützten Kreuzungen“ vom 24. Oktober 2018

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung

Informationen zum Volksentscheid Fahrrad

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.