Wie lange noch? Mahnwache zum Jahrestag des Unfalls in der Invalidenstraße

Gemeinsame Pressemitteilung von Changing Cities e.V., FUSS e.V., VCD Nordost e.V. und ADFC Berlin e.V.

Changing Cities, FUSS e.V., der Verkehrsclub Deutschland (VCD Nordost) und der ADFC Berlin e.V. rufen zur Mahnwache auf: Vier Menschen, darunter ein Kleinkind, wurden vor einem Jahr bei einem Autounfall in der Invalidenstraße getötet. Der furchtbare Unfall hat viele Menschen besonders bewegt.

WANN: Sonntag 6. September, 12:00 Uhr
WO: Kreuzung Invalidenstraße Ecke Ackerstraße in 10115 Berlin-Mitte

 „Wie lange noch wollen wir einfach so hinnehmen, dass unser Verkehrssystem in Berlin jedes Jahr Menschen tötet?“, fragt Heiner von Marschall vom VCD Nordost. „Wir fordern den Umbau der autogerechten Stadt hin zu einer Mobilität für alle im Umweltverbund und hin zu einer Gestaltung des öffentlichen Raums, in dem keine Menschen sterben müssen.“

 Im gesamten Jahr 2019 starben vierzig Menschen im Berliner Straßenverkehr. Im Jahr 2020 waren es trotz Corona-Lockdowns Ende August bereits 39 Tote, darunter 15 Fahrradfahrer*innen und 14 Fußgänger*innen, also sehr viele ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen.

„Mit den bisherigen Maßnahmen bewegt sich Berlin keinen Millimeter in Richtung Vision Zero voran. Wir brauchen ein neues Bewusstsein im Umgang mit Verkehrstoten und Schwerverletzten. Deshalb fordern wir eine Task Force „Verkehrssicherheit“, die u. a. Kreuzungen nach Unfällen mit Toten oder Schwerverletzten solange für den motorisierten Verkehr sperrt, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind und die Infrastruktur entsprechend verbessert wurde. Eine sofortige Wegnahme der Überholspuren auf Hauptverkehrsstraßen der 2. und 3. Ordnung etwa führt zu gleichmäßigerem Verkehrsfluss und reduziert somit das Unfallrisiko. Außerdem fordern wir eine Erhöhung der Kontrolldichte in Berlin – Verkehrsunfälle sind keine Kavaliersdelikte“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Wir fordern daher auch Bundesverkehrsminister Scheuer auf, die handwerklichen Fehler seines Ministeriums in der StVO schnellstens zu korrigieren, damit der neue Bußgeldkatalog endlich in Kraft gesetzt werden kann.

Für FUSS e.V. sagt Roland Stimpel: „Der Unfall vor einem Jahr hat die schreckliche Wirkung hohen Tempos gezeigt. Es gibt längst technische Möglichkeiten, die Fahrzeuge an der Überschreitung von Tempolimits hindern – Intelligent Speed Adaptor (ISA) genannt. Sie müssen für alle schnelleren Motorfahrzeuge verpflichtend werden und dürfen nicht von Fahrern ausgeschaltet werden können.“

Im Hinblick auf die Corona-Regeln bitten wir Teilnehmende, bei der Mahnwache auf Abstand zu achten und eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Die Veranstaltung ist polizeilich angemeldet.

Ansprechpartnerin für Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Ansprechpartner für VCD Nordost:
Heiner von Marschall, heiner.v.marschall@vcd-nordost.de, 0174 465 6523

Ansprechpartner für FUSS e.V.:
Roland Stimpel, roland.stimpel@fuss-ev.de, 0163 1833 508

Ansprechpartnerin für ADFC Berlin e.V.:
Carolina Mazza, presse@adfc-berlin.de, (030) 44 04 99 74

Weiterführende Links / Infos:

Im Jahr 2020 im Berliner Verkehr getötete Fußgänger*innen und Radfahrer*innen:
Liste VCD
Liste Geisterräder

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Informationen zu Changing Cities e. V.

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.