Berlin, 30. April 2024 – Die erste Woche mit Schulstraßenaktionen ist ein großer Erfolg. In Wilmersdorf malten Schüler*innen der Nelson-Mandela-Schule innerhalb von 20 Minuten einen Zebrastreifen auf die Straße – etwas, das die Verwaltung auch nach Jahren noch nicht geschafft hat! Die Glasbrenner-Grundschule in Kreuzberg möchte mit einem Einwohner*innenantrag die BVV eine Schulstraße.
„Für sichere (Schul-)wege zwischen Yorck- und Kreuzbergstraße“ lautet der Einwohner*innenantrag. Auch Maßnahmen wie Zebrastreifen und Ampelanpassungen im Umfeld werden genannt. Bundesweit stehen viele Eltern vor gleichen Problemen: Die Kinder kommen nicht selbstständig zur Schule, weil der Verkehr im Schulumfeld zu gefährlich ist. Die Schulstraßenaktionen dienen auch dazu, mit Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen und ihnen das kinderfeindliche Umfeld vor den Schulen zu zeigen – und ihnen vor Augen zu führen, wie entspannt sich Schulstraßen ohne Autos anfühlen.
Changing Cities richtet eine Petition für weitere Schulstraßen an die Senatsverwaltungen für Verkehr und Bildung sowie die bezirklichen Stadträt*innen. In vielen europäischen Ländern gehören Schulstraßen inzwischen zum selbstverständlichen Instrumentarium für Verkehrssicherheit – oft kombiniert mit Begrünung und Flächenentsiegelung. So entsteht ein neuer Stadtraum, der von den Menschen gerne genutzt wird.
Soweit sind wir in Deutschland leider noch nicht. Die Straßenverkehrsordnung kennt den Begriff Schulstraße nicht, und viele Kommunen schrecken deswegen vor der Einrichtung zurück. Ein Rechtsgutachten schafft hier Klarheit: Die Juristen empfehlen eine sog. Umwidmung des Straßenraums – das geltende Straßenrecht ermöglicht, dass die Behörden über die Nutzung des Straßenraumes bestimmen. In der Pankower Borkumstraße und in der Singerstraße in Berlin-Mitte wurden solche „Teileinziehungen“ bereits erfolgreich umgesetzt. Je nach Lage der Schule können neben permanenten Schulstraßen auch temporäre Lösungen gefunden werden. Dann wird der Straßenraum nur zu bestimmten Tageszeiten für die Kinder geöffnet. In Berlin wurde dies zum Beispiel von der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule in Lichtenrade erfolgreich getestet.
In der kommenden Woche stehen weitere Schulstraßenaktionen an:
29.04.
- Adolf-Glassbrenner-Schule, Friedrichshain-Kreuzberg, 7–8 Uhr
- Freie Waldorfschule Kreuzberg, Friedrichshain-Kreuzberg, 7–8:30 Uhr
30.04.
- Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule (Grundstufe), Steglitz-Zehlendorf, 8–10 Uhr
- Freie Waldorfschule Kreuzberg, Friedrichshain-Kreuzberg, 7–8:30 Uhr
- Friedrichsfelder Schule, Lichtenberg, Kfz-Durchfahrtsverbot, 7:15–8 Uhr
02.05.
- Friedrichsfelder Schule, Lichtenberg, 11:30–16:30 Uhr, Kfz-Durchfahrtsverbot, 7:15–8 Uhr
- Märkische Grundschule, Reinickendorf, 7:30–8 Uhr und 15:45–16:15 Uhr
- Freie Waldorfschule Kreuzberg, Friedrichshain-Kreuzberg, 7–8:30 Uhr
- Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule (Mittel- und Oberstufe, Standort am Tietzenweg), 08:00-10:00 Uhr
03.05.
- Märkische Grundschule, Reinickendorf, 7:30–8 Uhr und 13–16 Uhr
- Kolumbus-Grundschule, Reinickendorf, 7:30–10:30 Uhr
- Freie Waldorfschule Kreuzberg, Friedrichshain-Kreuzberg, 7–9 Uhr
- Friedrichsfelder Schule, Lichtenberg, Kfz-Durchfahrtsverbot, 7:15–8 Uhr
08.05.
- Grundschule auf dem Tempelhofer Feld, Tempelhof- Schöneberg, 7–9 Uhr
Zeitgleich setzen sich auch viele Eltern und Kinder in ganz Berlin und Umgebung mit insgesamt 18 bunten Kinder-Fahrraddemos für sichere Straßen für Kinder ein.
Pressekontakt:
Mara Hasenjürgen, mara.hasenjuergen@changing-cities.org, +49 174 47 58 223
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