Über den Tellerrand: Eindrücke aus Sloweniens verkehrsberuhigter Hauptstadt Ljubljana

Reisen bildet! Norman Fischer, aktives Fördermitglied bei Changing Cities, nimmt uns mit nach Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, in der die gesamte Altstadt schon seit Jahren autofreie Fußgängerzone ist:

“Einheimische und Tourist*innen schlendern durch die Straßen, kaufen ein oder sitzen bei Kaffee und Essen in Straßenrestaurants, wo einmal Autos fuhren oder parkten. Die Luft ist gut, es ist ruhig, und die Atmosphäre entspannt. Radfahrerinnen dürfen durch die Altstadt fahren, nehmen aber Rücksicht auf die Fußgängerinnen. Es gibt nahezu keinen Leerstand bei Geschäften oder Restaurants. Für Restaurants, Geschäfte und Unternehmen ist Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten gestattet. Auch an Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wurde gedacht. Elektrische Autos, die einem Golf-Cart ähneln, bringen Seniorinnen in der Altstadt kostenfrei von A nach B. Alle anderen, Einheimische und Tourist*innen, zahlen eine kleine Gebühr, wenn sie diesen Service nutzen möchten.

Im Zentrum außerhalb der Altstadt gibt es wenige gut ausgebaute Fahrradwege, dafür aber Fahrradbügel in ausreichender Anzahl, die auch rege genutzt werden. In Ljubljana zeigt sich in der Praxis, dass all das, was sich Befürworterinnen der Verkehrswende von verkehrsberuhigten Innenstädten versprechen, tatsächlich eintritt, wenn ein kluges Konzept entwickelt wird, das Bedürfnisse und Anforderungen aller berücksichtigt: funktionierende Mobilität und gleichzeitig enorm hohe Aufenthaltsqualität.

Wer in nächster Zeit keinen Aufenthalt in Ljubljana plant, sich aber einmal eine autofreie Straße in Berlin ansehen möchte, kann das zum Beispiel in der Swinemünder Straße im Wedding oder in einem Teil der Nollendorfstraße und Schwerinstraße in Schöneberg tun.“

Diese Inspiration aus Slowenien kommt wie gerufen, um Vorfreue auf unsere nächste Podiumsdiskussion zu machen. Unter der Überschrift „Mobilitätswende in Treptow-Köpenick – was können wir von anderen europäischen Städten lernen?“ findet am Dienstag den 24. September um 19 Uhr im Rathaus Johannisthal eine Diskussion mit Expert*innen statt.

In vielen europäischen Städten werden mittlerweile erfolgreich Maßnahmen umgesetzt, die das Auto nicht ins Zentrum der Verkehrsplanung stellen:

Treptow-Köpenick und Berlin als Ganzes können viel davon lernen – doch warum tun wir uns so schwer damit?