Johannes Gillert

Ehrenamtlicher
Ehemals Büroteam

Johannes Gillert

Wo lebst Du momentan?
Lichtenberg

Was macht eine lebenswerte Stadt für Dich aus?
Für mich ist eine lebenswerte Stadt eine menschengerechte Stadt. Also eine Stadt, die ihren räumlichen Gestaltungsspielraum an menschlichen Bedürfnissen orientiert. Eine Stadt, in der es Raum für Begegnungen gibt und die gleichzeitig genug Platz lässt, um sich aus dem Weg zu gehen. Eine inklusive Stadt, in der sich jede Person sicher, selbst und ständig bewegen kann. Eine Stadt mit Cafés an den Hauptstraßen, in der Menschen sich im Schatten der Bäume unterhalten, Passanten flanieren, joggen oder sich ausruhen, und Radfahrer*innen auf getrennten Wegen zügig vorbeiradeln. In der Bus und Bahn so oft fahren, dass keiner mehr auf den Fahrplan guckt.

Und im Gegensatz dazu, was macht eine Stadt weniger attraktiv?
Eine Stadt, in der der öffentliche Raum alleine einem Verkehrsträger (*hust* Auto) untergeordnet wird, in der die Luft schlecht ist, der Lärm gigantisch und die einzigen Aufenthaltsmöglichkeiten Geld kosten. 

Stell Dir vor, Du wirst Bürgermeister*in für einen Tag; was würdest Du anpacken?
Einen Tag? Ich würde einen riesigen „Tag des Guten Lebens“ veranstalten und dafür mal richtig was springen lassen. Einmal zeigen, was im öffentlichen Raum alles möglich ist, wenn wir den Raum anders nutzen. Nicht nur Planschbecken, sondern gleich temporäre Schwimmbecken wie in Wien, Hüpfburgen-Festival auf der einen Hauptstraße, Klettergerüste auf der anderen, BBQ-Wettbewerbe, Strandbars, Beachvolleyball- und Futsal-Flächen, Slacklines zwischen Ampeln, Seifenkistenrennen auf der Autobahnabfahrt, Konzerte, Open-Air-Kino und Theater im Freien, und, und, und. Jede(r) Bewohner*in darf sich was („Realistisches“) wünschen. Zum Schluss gibt’s dann die größte Tafel der Welt, an der alle Anwohner*innen zusammen zu Abend essen.
Kostet insgesamt wahrscheinlich weniger als eine Autobahnzufahrt. Ist auch nur für einen Tag, das stimmt, aber die Bilder und Erlebnisse werden alle nicht so schnell vergessen und den Wunsch nach Veränderung verstärken. 

Wie unterstützt Du Changing Cities auf dem Weg zu lebenswerten Städten?
Ich glaube, ich werd’ bald einen Tag des Guten Lebens mitorganisieren dürfen: mit Campaigning und Ideen am Rande des Tellers und darüber hinaus.

Mit was verbringst Du (neben Deinem Engagement für Changing Cities) gerne Zeit?
Mit meiner Tochter und ihrer Mutter, leckerem Essen, Freunden und natürlich auch mit meinen Fahrrädern.

Und zum Schluss: Verrätst Du uns noch Dein Lebensmotto?
Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die zweite Maus kriegt den Käse.