Schulstraßen statt Autostau

Ab dem 22. April demonstrieren Eltern und Kinder zwei Wochen lang mit Schulstraßenaktionen für mehr Verkehrssicherheit für Kinder. Im Zentrum steht die Forderung nach der Einrichtung von Schulstraßen. Die Städte Köln und Berlin haben den Anfang gemacht. Ein Erlass in NRW und ein Rechtsgutachten zeigen, wie Kommunen Schulstraßen zügig umsetzen können.

London hat über 600, Paris und Barcelona jeweils über 200. Man findet sie in Rom, Wien, Brüssel, Amsterdam und Kopenhagen – die Schulstraßen erobern Europa. Mit einem Kfz-Durchfahrtsverbot vor der Schule oder Kita senken Schulstraßen das örtliche Unfallrisiko. Die für Kinder besonders gesundheitsschädlichen Kfz-Abgase werden reduziert und die eigenständige, aktive Mobilität von Kindern wird gefördert. Dort, wo Schulstraßen etabliert wurden, vermisst niemand den alten Zustand des morgendlichen Verkehrschaos vor Schulen und Kitas. 

In Deutschland gibt es mindestens zwölf Schulstraßen, teils temporär und teils permanent, größtenteils noch als Pilotprojekte oder Verkehrsversuche. Nun wollen viele aktive Eltern, Schulleitungen, Lehrer*innen und Kinder mit Aktionen auf das Konzept aufmerksam zu machen. Aus dem Berliner Schulstraßen-Netzwerk sind 20 Schulen dabei. Auch in Köln, Bielefeld, Hamburg, Weyhe (bei Bremen), Nürnberg und Bad Endorf (Bayern) beteiligen sich Eltern. Die Aktionen sind Teil der gemeinsamen Kampagne von Changing Cities und dem Kidical-Mass-Aktionsbündnis sowie den europäischen Aktionswochen #StreetsForKids.

„Noch ist das Konzept der autofreien Schulstraßen in Deutschland nicht so bekannt. Es ist aber ebenso wie Tempo 30 eine sehr effektive Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Kinder. Wenn Kinder früh Selbständigkeit erfahren, hilft ihnen das auch beim Lernen – und damit für ihr ganzes Leben. Aktive Bewegung fördert die Gesundheit. Und die Lebensqualität in den Städten wird für alle besser.“, sagt Girina Holland von Changing Cities

Ein Erlass aus NRW und ein vom Kidical Mass Aktionsbündnis veröffentlichtes Rechtsgutachten erleichtern die praktische Umsetzung für die Kommunen. Die StVO kennt zwar den Begriff Schulstraße noch nicht. Dennoch ermöglicht es der jetzige Gesetzesrahmen bereits, autofreie Schulstraßen anzuordnen – temporär oder permanent. Ein aktuelles Rechtsgutachten listet verschiedene Rechtswege auf.

Pressekontakt:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34
Mara Hasenjürgen, mara.hasenjuergen@changing-cities.org, +49 174 475 82 23

Weiterführende Links:
Auflistung aller Schulstraßen-Aktionen
Rechtsgutachten Schulstraßen
NRW-Erlass

Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.