Am kommenden Dienstag demonstrieren Anwohnende wieder für den vom Senat gestrichenen Radweg in der Filandastraße. Die Radverkehrsanlage wurde laut Senat „nicht aufgehoben, sondern nur ausgesetzt”. Einen Zeitplan legt die Senatsverwaltung aber nicht vor. Changing Cities kritisiert das Chaos in der Berliner Verkehrsverwaltung.
Was: Fahrraddemo
Wann: Dienstag, den 13. Mai um 17:30 Uhr
Wo: Ab Hermann-Ehlers-Platz, Route über die Filandastraße bis Schildhornstraße und zurück
Die Filandastraße ist ein Autobahnzubringer, schreibt die Senatsverwaltung und gibt die Verkehrsmenge mit zwischen 20.600 und 21.200 Kfz/Tag an (2019). Sie geht „perspektivisch nicht von einer Abnahme“ aus, obwohl die Verkehrsmengen in Berlin seit Corona spürbar zurückgegangen sind. In Berlin gilt, dass ab einer Verkehrsmenge von 33.000 Kfz/Tag ein weiterer Fahrstreifen erforderlich ist (die bundesweite „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt) schreibt sogar 36.000 Kfz/Tag vor). In der Filandastraße hat der fließenden Autoverkehr zwei Fahrstreifen – für knapp über 20.000 Kfz/Tag. Für einen Radweg sieht die Verwaltung hingegen keinen Bedarf: „Erst wenn weitere Teilabschnitte ergänzt und deren Einbindung in das Radverkehrsnetz definiert würden, würde die Maßnahme ganzheitlich eine positive Wirkung für den Radverkehr entwickeln können und damit auch Eingriffe in den ruhenden sowie fließenden Kfz-Verkehr rechtfertigen.“ Dass die Filandastraße Teil des gesetzlich vorgeschriebenen Berliner Radnetzes ist, erwähnt sie mit keinem Wort. Es gäbe aber durchaus eine sinnvolle Lösung: Der Abschnitt, der 2026 saniert werden soll, kann als Pop-up-Radweg umgesetzt und mit der Sanierung verstetigt werden. So sieht eine kosteneffiziente Lösung aus, die die Verkehrssicherheit sofort erhöht – u.a. für die vielen Kinder der drei Schulen in der Umgebung, für die die Filandastraße der Schulweg ist. Leider sucht die Senatsverwaltung Ausreden statt Lösungen!
„Die Planung ist da, eine sofortige Umsetzung wäre im Rahmen der jetzigen Bauarbeiten weit günstiger zu haben als zu einem späteren Zeitpunkt. Mit anderen Worten: Der Radweg ist politisch nicht gewollt, Verkehrssicherheit ist zweitrangig, Schulwegsicherheit irrelevant“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Dies wird nicht unsere letzte Demo für die Filandastraße bleiben. Außerdem haben wir eine Petition für die Einrichtung von geschützten Radwegen in der Filandastraße gestartet.
Weiterführende Links:
Die Petition
Parlamentarische Anfrage vom 23. April
Die Anordnung des Senats von 2022