Vierte getötete Radfahrer*in, vierter Lkw-Fahrer // Mahnwache

Ort: Greifswalder Straße/Ecke Prenzlauer Berg
Zeit: Montag, 31. Mai, 17:30 Uhr 

Berlin 30. Mai 2021 – Keine 24 Stunden nach der Mahnwache am Freitag ist eine weitere Radfahrerin nach einer Verkehrskollision gestorben. Am 14. Mai war sie mit ihrem Fahrrad auf der Greifswalder Straße unterwegs und wurde von einem rechts abbiegenden Betonmischer-Fahrer überfahren und dabei schwer verletzt. Sie verstarb am Freitag im Krankenhaus. Wir von Changing Cities stehen ihrem Tod fassungslos gegenüber und wünschen den Angehörigen, dass sie Menschen an ihrer Seite haben, die ihnen Halt geben und die ihren Schmerz aushalten können.

Die Kollision geschah an einer Berliner Hauptverkehrsstraße. Nach dem Mobilitätsgesetz soll diese mit einer geeigneten und sicheren Radverkehrsanlage ausgestattet werden. Hier, an der Greifswalder Straße, verläuft ein ungeschützter Radfahrstreifen neben vier Kfz-Fahrstreifen – Platz für einen geschützten Radstreifen und eine geschützte Kreuzung wäre also vorhanden.

„Wozu haben wir das Mobilitätsgesetz, das Radfahrende und Fußgänger*innen schützen soll? Berlinweit wurden im vergangenen Jahr acht Radfahrende durch rechts abbiegende Lkw-Fahrer getötet, das ist die häufigste Todesursache. Alle vier in diesem Jahr getöteten Radfahrer*innen wurden durch die Beteiligung von Lkw-Fahrern getötet. Berlin hat die Mittel in der Hand, das Problem ist bekannt, die Lösungen auch. Wie viele müssen noch sterben, Frau Senatorin Günther?“ fragt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Die Möglichkeiten, diese Art Kollisionen endlich zu verhindern, sind Tempo 30, verpflichtende Abbiegeassistenten, getrennte Ampelphasen und geschützte Kreuzungen. Die Pflicht von Lkw-Fahrenden, mit Schrittgeschwindigkeit abzubiegen, die seit der letzten StVo-Novelle besteht, genügt offensichtlich nicht. Es besteht weiterer Handlungsbedarf. Der Senat und die Bezirke werden auch drei Jahre nach Inkrafttreten des Mobilitätsgesetzes ihrer Verantwortung nicht gerecht. Zu viele Menschen mussten seither sterben.

Hinzu kommt, dass die Kollision von einem Betonmischer-Fahrer verursacht wurde. Nach Befüllen des Lkw hat ein*e Fahrer*in gerade mal 30 Minuten, um den Baustoff zu liefern; danach ist er nicht mehr verwendbar. So entsteht ein ständiger Zeit- und Lieferdruck, der solche Kollisionen geradezu provoziert, und das in einem städtischen Umfeld, das als Aufenthaltsraum für Menschen funktionieren sollte. 

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung gelten Maskenpflicht sowie das Einhalten der Abstandsregeln. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.


Ansprechpartnerin für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171-5357734

Weiterführende Links:
Pressemitteilung der Polizei vom 29.05.2021: https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2021/pressemitteilung.1085374.php
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung: https://www.picdrop.com/volksentscheidfahrrad/presse