Ein cooler Move – der Lastenradumzug

Umzug mit Lastenrädern: Das Büro von Changing Cities zieht jetzt in den Berliner Stadteil Tempelhof-Schöneberg. 25.2.23

Für den Umzug von Prenzlauer Berg nach Tempelhof hatten wir uns einen denkbar schlechten Tag ausgesucht: Schneegestöber, 2 °C, Wind. Trotzdem standen 40 Fahrer*innen bereit, davon drei Fahrradkurier*innen. Fast alle waren mit Lastenrädern ausgestattet. So war der Umzug mit Ein- und Auspacken in drei Stunden bewältigt. Es war, dem Wetter zum Trotz, ein Fest!

Obwohl wir uns vorab sechs Parkplätze für den Umzug hatten reservieren lassen, waren morgens um 8 Uhr fünf davon immer noch mit Pkw zugestellt. Nach polizeilicher Hilfe konnten wir die Parkplätze zwei Stunden später endlich nutzen. Denn 40 Lastenräder und Anhänger benötigen tatsächlich viel Fläche: etwa so viel wie ein oder zwei Umzugswagen. Nach einer Stunde waren die Lastenräder beladen, und es ging los Richtung Süden. Manche fuhren mit elektrischer Unterstützung, insbesondere diejenigen mit den großen Anhängern. Unsere „Scouts“ hatten eine professionelle Route herausgesucht, die uns zuverlässig um Steigungen und Kopfsteinpflaster herum lotste.Im Vergleich zu normalen Fahrradkorsos war das Tempo ambitioniert, aber machbar. 

Wer mit mindestens 16 Fahrrädern im Verband fährt, wird in der StVO als Einheit betrachtet, im Prinzip wie ein überlanger Lkw. Das bedeutet, dass die ersten Radfahrenden Kreuzungen bei Grün queren und alle anderen folgen dürfen, auch wenn die Ampel auf Rot wechselt. Diese Regel ist leider nicht allen Autofahrenden bekannt: Sie bestanden mehrmals darauf, eine Kreuzung bei Grün zu queren, obwohl sich 20 Fahrradfahrende vor ihnen in der Kreuzung befanden. Ungefährlich ist das keineswegs, und bisweilen mussten wir sehr selbstbewusst auftreten, um nicht über den Haufen gefahren zu werden. Entscheidend war vor allem, dass keine Lücken zwischen den Lastenrädern entstanden: Mehrmals versuchten Autos, sich „dazwischen zu klemmen“ – ungeachtet des Verletzungsrisikos. 

Höhepunkt der Fahrt im buchstäblichen Sinn war der Hügel am Mehringdamm: Zuerst schalteten die drei Profis den Strom ab und starteten einen Gipfelwettbewerb der 0,3-Tonner und Laktat-Liebhaber*innen. Alle anderen hingegen fuhren gemütlich bergauf. 

Als wir dann nach knapp 13 Kilometern und 1,5 Stunden Fahrt in die Oberlandstraße einbogen, begrüßte uns Tempelhof mit lebhaftem Schneegestöber! Für uns Radfahrende fühlte es sich an wie Sonne mit gekühltem Konfetti: Das Lächeln in den Gesichtern war nicht mehr wegzukriegen. Gekrönt wurden die Anstrengungen durch ein fantastisches Chili sin Carne von der Fläming Kitchen: ein großer, großer Dank an alle, die diesen wunderbaren Tag ermöglicht haben. Natürlich kann nicht jede*r einen Lastenradumzug machen – aber immerhin die, die wollen. So geht Changing Cities!