Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Unfallzahlen 2022: Im Vergleich zum Vorjahr wurden zehn Prozent mehr Menschen im Berliner Straßenverkehr verletzt. Changing Cities kritisiert, dass die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten steigt – allen Versprechen und Bekundungen zum Trotz.
Mitten im Sommer werden jedes Jahr die Unfallzahlen des Vorjahres veröffentlicht. Auch dieses Jahr nehmen die Medien und damit die Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis, dass allein in Berlin jedes Jahr über 12.000 Menschen im Verkehr zu Schaden kommen. Das sind 34 Menschen pro Tag. „Stellen Sie sich vor, beim Flugverkehr würden sich jeden Tag 34 Menschen schwer oder leicht verletzen und pro Monat fast drei Menschen sterben – und zwar nur in Berlin. Fliegen wäre sofort verboten! Im Straßenverkehr hingegen stört sich kaum jemand daran. Als ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen, also Fußgänger*innen und Radfahrende, die von dieser Ignoranz am meisten betroffen sind, appellieren wir an Senatorin Schreiner: Nehmen Sie endlich die Verkehrssicherheit, die Ihnen angeblich am Herzen liegt, ernst und handeln Sie“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Unfälle werden allzu oft durch undurchdachte Infrastruktur mit verursacht: Hier fehlt ein Radweg, dort eine Fußgängerüberquerung – und überall wird dem Kfz-Verkehr Vorrang eingeräumt.
„Die Lösungen für diese Zahlen sind bekannt. Aber die Verantwortlichen in der Unfallkommission agieren immer so, als könnte man daran nichts ändern. Innerhalb von zwei Jahren sind z. B. zwei Radfahrende an einer Kreuzung in Köpenick durch rechtsabbiegende Lkw-Fahrer getötet worden. Was macht die Unfallkommission? Sie pinselt ein bisschen Farbe auf die Fahrbahn. Mit solchen „Lösungen“ zeigt sie ihre Inkompetenz im Bereich Verkehrssicherheit. Sie gehört sofort aufgelöst und durch eine Taskforce Vision Zero ersetzt“, kommentiert Sørensen.
Der Anstieg der Leicht- und Schwerverletzten ist vor allem in Mitte (+18 Prozent) und in Steglitz-Zehlendorf (+20 Prozent) auffällig. Der letztgenannte Bezirk hat übrigens die höchste Autodichte in Berlin …
Hier finden Sie die Karte mit den geolokalisierten Schwerverletzten und Getöteten
Pressekontakt Changing Cities:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34
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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt lande#- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.