Was war für dich der Moment, an dem du dich dazu entschlossen hast, dich für lebenswerte Städte einzusetzen?
Als wir 2018 mit den Radverbänden den Entwurf eines Berliner Fahrradnetzes erarbeiteten, kam die Idee auf, das Superblocks-Konzept aus Barcelona in abgewandelter Form auf Berlin zu übertragen und so neben dem Radverkehr auch den Fußverkehr deutlich sicherer und attraktiver zu gestalten.
Schnell wurde deutlich, dass wir statt Superblocks einen anderen, berlintypischen Begriff brauchen. Denis Petri, Yvonne Hagenbach und ich haben dann eines Nachmittags den Begriff „Kiezblocks“ aus der Taufe gehoben. Seitdem versuche ich mit Changing Cities, dem Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg und mit der Kaskel-Kiezblock-Initiative an der Umsetzung der Kiezblock-Idee mitzuwirken.
Gibt es eine bestimmte Überzeugung oder ein bestimmtes Ziel, das dich in deinem Aktivismus antreibt?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich für viele Probleme dann ein guter Lösungsweg ergibt, wenn das Thema in einer Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen offen und konstruktiv erörtert sowie die gefundene Lösung gut nachvollziehbar dargestellt wird. Solche Gruppen zusammen zu bringen und mit diesen zu arbeiten, macht mir immer wieder sehr große Freude.
Gibt es Momente aus den sechs Jahren Changing Cities, die besonders schön, bewegend und/oder einprägsam waren, so dass du dich immer noch sehr an sie erinnerst?
Als ich vor einigen Monaten eine Bezirks-Bürgermeisterin aus Barcelona von Kiezblocks sprechen hörte, da wurde mir bewusst, dass nicht nur Viren, sondern auch Ideen sehr ansteckend sein und schnell um die Welt reisen können. Das stimmt mich sehr hoffnungsfroh.
Was wünscht du dir für die nächsten sechs Jahre Changing Cities? Wo möchtest du die Bewegung für lebenswerte Städte in sechs Jahren sehen?
Changing Cities ist ein tolles Netzwerk, in dem sich sehr unterschiedliche Menschen engagieren. Eins der Erfolgskriterien sehe ich dabei in der inhaltlichen Fokussierung, die mit einem Minimalmaß an organisatorischer Struktur auskommt. Wenn es gelingt, diese offene und zugleich extrem professionelle Struktur auch in den nächsten Jahren so weiterzuleben, wird es uns gelingen, dass Berlin in den nächsten sechs Jahren ein stadtweites Kiezblocks-Netz genießen kann und wir damit vielleicht auch ein Vorbild für einen Kulturwandel in Politik und Verwaltung dieser Stadt sein können.
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