Mahnwache für getötete Fußgängerin // Wieder ein Lkw // 7.2.19, 17:30 Uhr in Berlin-Moabit

Berlin, 5. Februar 2019 – Vor vier Tagen wurde eine 83-jährige Fußgängerin von einem rechtsabbiegenden Lkw-Fahrer auf dem lichtsignalisierten Fußgängerüberweg der Turmstraße angefahren und schwer verletzt. Im Krankenhaus erlag sie wenig später ihren Verletzungen.
Changing Cities e. V., FUSS e. V., VCD Nordost e. V. und das Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte rufen für Donnerstag, den 7. Februar 2019 um 17:30 Uhr, zur Mahnwache an der Unfallstelle, Turmstraße Ecke Stromstraße in 10555 Berlin-Moabit, auf.

Die vier Organisationen sprechen den Angehörigen der Getöteten ihr Mitgefühl aus. Mit der Aktion fordern sie die politisch Verantwortlichen auf, dem Sterben auf Deutschlands Straßen ein Ende zu setzen.

Schon wieder hat sich ein tödlicher Lkw-Abbiegeunfall ereignet. „Die 83-jährige Frau ist bereits der vierte im Berliner Straßenverkehr getötete Fußgänger 2019”, zeigt sich Stefan Gammelien von Changing Cities entsetzt. „Es ist allerhöchste Zeit, dass die Vision Zero des Mobilitätsgesetzes von den politisch Verantwortlichen endlich energisch umgesetzt wird”, erklärt Stefan Lehmkühler vom Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte.

Nach Polizeimeldungen ereigneten sich in diesem Jahr, das gerade mal 36 Tage alt ist, bereits mehr als 26 Unfälle mit Fußgängerbeteiligung. Häufig wurde dabei der Vorrang von Fußgänger*innen an Ampeln (11x), Zebrastreifen (2x) und Querungen (mindestens 2x) von Kfz-Fahrer*innen missachtet.

„Es müssen endlich wirksame Maßnahmen zur Verkehrssicherheit ergriffen werden. Lkw ohne Abbiegeassistenten gehören nicht in die Stadt!”, fordert Roland Stimpel vom FUSS e. V.

„Dieser tödliche Unfall zeigt erneut, dass wir im Straßenverkehr gerade die Schwächsten schützen müssen: Ältere, Kinder und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. In der Planung öffentlicher Straßenräume müssen wir endlich abkommen vom Kfz-Verkehr als Maß aller Dinge, hin zu mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität für alle”, fordert Heiner von Marschall vom VCD Nordost.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Die verkehrspolitischen Sprecher der Fraktionen des Abgeordnetenhauses sowie der Stadtrat für Verkehr in Berlin-Mitte wurden eingeladen.

Es wird eine symbolische, weiße Fußgängerfigur aufgestellt, Blumen und Kerzen abgelegt.

Wir fordern:

  • Ampeln müssen endlich so geschaltet werden, dass Fußgänger bei Grün sicher gehen können. In Berlin erleiden Fußgänger mehr als doppelt so oft Unfälle bei Grün wie bei illegalem Rot-Gehen (2017: 488 bei Grün, 189 bei Rot). 
  • Die Polizei muss falsches Abbiegen und lebensgefährliches Durchfahren an Zebrastreifen stärker kontrollieren.
  • Bußen und Strafen für Fahrzeugführer, die beim Abbiegen und an Zebrastreifen den Vorrang der Fußgänger missachten, müssen drastisch erhöht werden.
  • Lkw ohne Abbiegeassistenten gehören nicht in die Stadt!
  • Geschädigte schwerer Unfälle und ihre Angehörigen brauchen eine Ombudsperson, die sie unterstützt, ihre Rechte und Interessen wahrzunehmen.
  • Die Unfallursachen müssen stets zügig aufgeklärt werden.
  • Das Berliner Mobilitätsgesetz verlangt, die Zahl der Verkehrstoten auf Null zu senken. Maßnahmen mit diesem Ziel müssen Vorrang haben, auch wenn das den Fahrverkehr bremst. Staus sind erträglicher als Tote.

Weiterführende Links / Infos :
Polizeimeldung vom 02.02.2019
Karte der Unfallorte mit schwer verletzten oder getöteten Fußgänger*innen 2019
Zu Lkw-Abbiegeunfällen mit Radfahrenden
Das Berliner Mobilitätsgesetz mit Begründungen

Ansprechpartner für FUSS e. V.:
Roland Stimpel, roland.stimpel@fuss-ev.de , 0163 183 3508

Ansprechpartner für die Presse im Team Changing Cities e.V./Volksentscheid Fahrrad:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 7734

Ansprechpartner für VCD Nordost:
Heiner von Marschall, heiner.v.marschall@vcd-nordost.de, 0174 465 6523

Weitere Ansprechpartner vor Ort:
Annabelle Wolfsturm, Fuss e. V., 0179 491 4815
Stefan Gammelien, Changing Cities e. V., 0152 2204 7379