B96a: Nach 15 Jahren immer noch kein vernünftiger Radweg

WANN: 17. August 2019, 14 Uhr
WO: Treffpunkt vor dem Bürgeramt in der Michael-Brückner-Str. 1 in 12439 Berlin
WAS: Fahrraddemo auf der B96a, von S-Bhf Schöneweide nach S-Bhf Baumschulenweg und zurück nach S-Bhf Adlershof

Vor knapp 15 Jahren wurde die Autobahn A113 im Südosten Berlins eröffnet. Den Bürger*innen wurden hoch und heilig versprochen, dass die B96a zwischen Treptow und Grünau anschließend in eine normale, menschenfreundliche Hauptstraße zurückgebaut würde. Seitdem ist nichts passiert, und das Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick demonstriert nun gegen das leere Versprechen und fordert mobilitätsgesetzgerechte Radwege.

Auf drei breiten Spuren brettern die Autos mit 70 km/h auf der B96a durch mehrere Stadtteile von Berlin. Für Radfahrende bleibt nur eine uralte, sanierungsbedürftige Buckelpiste, die sie sogar oft mit den Fußgänger*innen teilen müssen. Der Radweg hätte bereits vor zehn Jahren saniert werden müssen, aber mit der Begründung des Rückbaus zieht sich der Bezirk aus der Verantwortung zurück. Dabei bietet die B96a mit seinen sechs Fahrspuren genügend Platz für eine sichere Radverkehrsanlage.

„Unsere Befürchtung ist, dass mit der Eröffnung des BER gegen den Rückbau argumentiert wird. Dann wird es wieder heißen: Wir brauchen alle Spuren für den Kfz-Verkehr. Dabei weiß jedes Kind inzwischen, dass mehr Straße zu mehr Kfz-Verkehr und noch mehr Stau führt. So bleiben der Radverkehr und die Verkehrswende immer auf der Strecke. Das ist absolut unverantwortlich den kommenden Generationen gegenüber“, kommentiert Sophie Lattke vom Netzwerk fahrradfreundliches Treptow-Köpenick.

Bezirk und Senat spielen seit Jahrzehnten Zuständigkeitspingpong hinsichtlich des Rückbaus der B96a – zu Lasten der Bewohner*innen. „Eine Sache ist, dass es für Radfahrende absolut katastrophal ist. Aber auch die Anwohner*innen sind über Jahrzehnte Lärm und schlechter Luft ausgesetzt und in ihrer Gesundheit gefährdet. Wir fordern Politik und Verwaltung auf, einen Verkehrsversuch für die nächsten zwei Jahre einzurichten“, so Lattke.

Die Veranstaltung ist bei der Polizei angemeldet und genehmigt.

Ansprechpartner*in für die Presse bei Changing Cities e.V.:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, 0171 535 77 34

Weiterführende Links:

Flyer zur Veranstaltung

Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick

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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.