Wo lebst Du momentan?
Ich pendele zwischen Offenbach und Berlin.
Was macht eine lebenswerte Stadt für Dich aus?
Das Wichtigste sind Räume: Räume, in denen Menschen sich entfalten, frei bewegen, feiern, engagieren, kommunizieren, tanzen, essen, knutschen und zusammenkommen können. Was sehr selbstverständlich klingt, ist heute in Städten ziemlich rar geworden.
Und im Gegensatz dazu, was macht eine Stadt weniger attraktiv?
Eigentlich so ziemlich alles, was mit dem Kapitalismus zusammenhängt: Alle Orte, an denen man konsumieren muss, um verweilen zu dürfen, die abgesperrt sind, um soziale Grenzen aufrechtzuerhalten, die unkreative Kasten-Architektur, die uns in langweilige Lebensentwürfe zwängt. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen neuen Stadtteil zu erkunden, wenn man merkt, dass man ihn irgendwie schon kennt.
Stell Dir vor, Du wirst Bürgermeister*in für einen Tag; was würdest Du anpacken?
Ich würde verordnen, dass es mehr Orte für das gesellschaftliche Miteinander gibt: mehr Plätze, weniger Autos, mehr kreative Mobilitätsmöglichkeiten, mehr unterschiedliche Wohnkonzepte, mehr Grün, mehr Märkte und mehr Proberäume und Ateliers für Alle.
Wie unterstützt Du Changing Cities auf dem Weg zu lebenswerten Städten?
Ich habe bei Changing Cities die Rolle des ”Head of Campaigning”, um die bestehenden Kampagnen zu koordinieren und schlagkräftiger zu gestalten. Gleichzeitig denke ich mir neue Kampagnen aus bzw. nehme Impulse aus dem Ehrenamt auf. Ich war jahrelang in Bürgerbegehren für bezahlbaren Wohnraum und der „Recht auf Stadt“-Bewegung aktiv und mache Workshops zu politischer Öffentlichkeitsarbeit. Dieses Wissen und meine Netzwerke bringe ich bei Changing Cities ein, um neue politische Ziele zu erreichen und die Welt dadurch ein großes Stück besser zu machen.
Mit was verbringst Du (neben Deinem Engagement für Changing Cities) gerne Zeit?
Ich habe eine Passion für brutalistische Architektur in Offenbach entwickelt. Ich erkunde und fotografiere Gebäude aus den 1960er Jahren und habe dazu einen kleinen Storytelling-Blog auf Instagram. Es ist eine bombastische Architektur, die versucht hat, den städtischen Raum radikal neu zu denken – und dabei so unglaublich interessant gescheitert ist. Im Urlaub bin ich Weltmeister im Schlafen und Stöcke schnitzen.
Und zum Schluss: Verrätst Du uns noch Dein Lebensmotto?
Einfach machen!