Ein Bündnis von Anwohner*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen veranstaltet von Freitag bis Samstag (13./14. September) ein Parklet-Festival, um gegen den Rückbau der Begegnungszonen in der Bergmannstraße zu protestieren. Sie fordern: Die Parklets müssen bleiben und der von Menschen eroberte Platz darf nicht wieder den Autos zurückgegeben werden.
Unter dem Motto „No parking on the dancefloor“ zeigen sie der Politik, was man mit einer Straße alles anfangen kann, wenn sie nicht von Autos zugestellt und durch Autoverkehr zu einem gefährlichen Ort gemacht wird. Es gibt Platz für Kinder zum Spielen, Tischtennis, ein Straßenkino und Konzerte. In einer Podiumsdiskussion am Freitag um 16.30 Uhr diskutieren die verantwortlichen Politiker*innen darüber, warum sie die Parklets vor Ende der Testphase abbauen wollen.
Die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg möchte die Begegnungszonen am 23.09. vorzeitig zurückbauen. Die Planung für die Umsetzung der aktuellen Beteiligungsergebnisse wird laut Bezirksamt mindestens zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Eine Fertigstellung ist also nicht vor 2025 zu erwarten und realistischerweise auf das Jahr 2030 zu datieren. „Um die Klimakrise zu lösen, brauchen wir schnelle, kleine, einfache Maßnahmen: Poller, Parklets, Blumentöpfe und Hinkelsteine – genau wie in der Begegnungszone in der Bergmannstraße!“, sagt Sebastian Kraus vom Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg und Changing Cities.
Obwohl nur eine Minderheit der Menschen im Bergmannkiez Auto fahren, nehmen Autos die überragende Mehrheit der Straßenfläche ein. Die Umgestaltungen in der Bergmannstraße haben eine erste Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ermöglicht. Gleichzeitig bleibt durch die Veränderungen auch mehr Raum für besonders notwendige Nutzungen wie Lieferzonen oder die Fahrzeuge von Menschen mit Behinderung. In den letzten Wochen konnte man beobachten, dass viele Menschen, die sich Latte Macchiato weder leisten können noch wollen, die Parklets genutzt haben.
„Wie lassen sich flächengerechte Strukturen gestalten, wenn bereits verlorene Parkplätze lautstark beweint werden? Autos isolieren Menschen und sie schaffen Gefahren für diejenigen, die sich frei zu Fuß und mit dem Rad in der Straße bewegen wollen. Denn Menschen leben von Begegnung und diese wird erst möglich, wenn man sichere Räume dafür schafft“, so Felicitas Soeiro von adhocberlin.
Das Festival kostet keinen Eintritt und richtet sich an alle Menschen, die eine Straße ohne Autos und mit viel Platz für eigene Ideen und Aktionen erleben wollen.
Ansprechpartner*innen für die Presse bei adhocberlin:
Felicitas Soeiro, felicitas.soeiro@gmail.com, 0176-23459650
Ansprechpartner für die Presse bei Changing Cities:
Heiko Rintelen, heiko.r@changing-cities.de, 0179-1516949
Weiterführende Links:
Veranstaltungswebsite
Offizielle Informationen zur Begenungszone in der Bergmannstraße
Dokumentation der Beteiligungsverfahren seit 2012
Einwohner*innenantrag zur Verhinderung von Durchgangsverkehr und zum Erhalt der Parklets
Begegnungszonen in der Schweiz
Nachbarschaftsengagement im Superblock von Poblenou, Barcelona
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung
Informationen zu adhocberlin
Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg
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