Dirk von Schneidemesser

„Wir werden nicht aufhören, die Fehler der Autodominanz anderen aufzubürden, bis wir selber vor der eigenen Haustür diesen Fehler beheben.“

Dirk von Schneidemesser

Was war für dich der Moment, an dem du dich dazu entschlossen hast, dich für lebenswerte Städte einzusetzen?
Der Moment kam für mich noch einige Jahre, bevor ich bei CC anfing bzw. vor dem Volksentscheid Fahrrad, als ich noch in der Entwicklungszusammenarbeit tätig war. Zu dem Zeitpunkt arbeitete ich für den UNHCR in Südostasien. Ich merkte, wie eine (deutsche) Erfindung die Städte unerträglich machte – gefährlich, dreckig, unmenschlich. Zurück in Deutschland wurde mir klar, dass es hier auch so ist … und dass wir unsere überproportionale internationale Ausstrahlungskraft dafür nutzen, dass auf der anderen Seite der Erde Städte zubetoniert und mit Stadtautobahnen zerschnitten werden, damit sie auch unsere Fehler – dem Auto Vorrang zu geben – wiederholen und unsere Autos kaufen. Wir werden nicht aufhören, die Fehler der Autodominanz anderen aufzubürden, bis wir selber vor der eigenen Haustür diesen Fehler beheben.

Gibt es eine bestimmte Überzeugung oder ein bestimmtes Ziel, das dich antreibt?
Ich will Menschen in der Stadt aus der Zwangsabhängigkeit von Autos befreien und gesünderes, sozialeres und sichereres Leben in der Stadt ermöglichen. Das gute Leben in der Stadt ist gemeinsam möglich. Das Auto steht im Weg.

Gibt es Momente aus den sechs Jahren Changing Cities, die besonders schön, bewegend und/oder einprägsam waren, so dass du dich immer noch sehr an sie erinnerst?
Das erste Mal in Berlin auf einem guten Radweg fahren, wo vorher keiner war – in der Hasenheide, auf dem Kottbusser Damm, auf der Danziger Straße, in der Blaschkoallee oder der Gitschiner Straße. Diese Straßen wurden sicherer und menschlicher, weil wir uns dafür eingesetzt haben. Das zeigt, dass Demokratie funktioniert und das ist schön.

Was wünscht du dir für die nächsten sechs Jahre Changing Cities? Wo möchtest du die Bewegung für lebenswerte Städte in sechs Jahren sehen?
Ich wünsche mir, dass Changing Cities in sechs Jahren nur noch Spaziergänge und Fahrradtouren für ausländische Delegationen anbietet, um der Welt zu zeigen, wie der Wandel hin zu sicheren, nachhaltigen und lebenswerten Städten innerhalb von einem Jahrzehnt möglich ist… weil wir es vorgemacht haben.

Du möchtest Dirk bei seinem Aktivismus unterstützen? Dann werde Fördermitglied! Schon mit 10 Euro im Monat hilfst Du Changing Cities bei der Organisation von Demonstrationen, dem Anmieten von Veranstaltungsräumen oder dem Druck von Plakaten und Stickern.