Schulstraßen Tool-Kit

Die Schulstraßen-Aktion: Sicheres Ankommen und Verweilen erlebbar machen

Ihr wünscht Euch mehr Sicherheit auf den Straßen vor der Schule und dass dort Platz für ein sicheres Ankommen, Toben und Spielen ist? Dann könnt Ihr mit einer Schulstraßen-Aktion die öffentliche Aufmerksamkeit für genau dieses Thema gewinnen. Die Idee ist einfach und effektiv. Denn wer einmal erlebt hat, wie entspannt es ohne morgendliches Verkehrschaos vor einer Schule aussehen könnte, wünscht sich das als Dauerzustand!

  1. Bildet ein Team
  2. Definiert den Bereich, in dem die Aktion stattfinden soll
  3. Termin und Umsetzung vor Ort
  4. Informiert Schulleitung, Eltern, Lehrkräfte und Schüler*innen
  5. Meldet die Demostration an
  6. Die Aktion selbst: Habt Spaß
  7. Alle Schritte im Überblick

So geht’s:

1. Bildet ein Team

Sucht Euch Euer Kernteam zusammen, und sprecht mit möglichen Verbündeten (z. B. dem Förderverein oder anderen engagierten Eltern).

2. Definiert den Bereich, in dem die Aktion stattfinden soll

Ihr benötigt keine große Stadtplanungs-Software. Der Ausdruck eines Online-Kartendienstes und ein paar Stifte reichen völlig, um Eure Aktion zu visualisieren.

Jede Schulstraße ist anders. Eure Aktionsform ist von der Ausgangslage abhängig. Hat die Schule zwei oder sogar mehr Eingänge? Als Faustregel kann man eine 400- bis 500-Meter-Zone von jedem Schuleingang aus ziehen. Ihr könnt aber auch mit einem kleineren Bereich starten. (Für Berlin z. B. gilt nach dem Berliner Mobilitätsgesetz, dass nach 400 m das sichere Fahrrad-Vorrangnetz erreichbar sein sollte).

Es fahren Busse und Bahnen in dem Bereich? Vielleicht kann der Bus umgelegt werden oder, bei mehrspurigen Straßen, eine Fahrspur nur für Busse ausgewiesen werden. Ansonsten heißt es bei eurer Aktion: „Durchfahrt nur für Busse“. Wichtig: Ihr könnt Euch dazu Gedanken machen, letztendlich muss aber die Polizei die Lösung finden und umsetzen.

Ein bisschen Infrastruktur wie ein selbstgebasteltes Schild „Achtung, hier ist heute Schulstraße” und ein buntes Banner erhöhen die Aufmerksamkeit für Eure Aktion. Wir haben auch eine Druckvorlage für Demoschilder mit zwei Motiven.

Eins ist für die Aktion klar: Die Parkplätze sollten autofrei bleiben! Es ist Aufgabe der Polizei, die Straße für die Kinder zu öffnen und für die Sicherheit der Teilnehmenden zu sorgen, wenn eine Demonstration angemeldet worden ist (siehe weiter unten).

Wir raten auch davon ab, sogenannte „Kiss & Go-Zonen“ einzurichten. Es soll ja auch darum gehen, dass Kinder erleben, wie es ist, ohne Autoverkehr im Schulumfeld und mal zu Fuß oder mit dem Rad oder Roller in der Schule anzukommen.

Materialien zur Unterstützung:
Demoschild A3 – selbst und sicher zur Schule
Demoschild A3 – Wir wollen Schulstraßen

Demoschild A4 – selbst und sicher zur Schule
Demoschild A4 – Wir wollen Schulstraßen

3. Termin und Umsetzung vor Ort

Erfahrungsgemäß ist es am einfachsten, Menschen mit an Bord zu holen, wenn das Datum bereits feststeht.

Dieses Jahr im Frühling rufen wir von Changing Cities gemeinsam mit dem Kidical Mass-Aktionsbündnis und weiteren Initiativen zu den deutschlandweiten Schulstraßen-Aktionstagen vom 22. April bis zum 3. Mai 2024 auf und unterstützen Euch bei der Vorbereitung und Durchführung. Die nächsten Schulstraßenaktionen finden im Herbst 2024 statt. Wenn Ihr nicht bereits mit uns in Kontakt steht, meldet Euch: schulstrassen@changing-cities.org.

Plant genügend Zeit ein für Aufbau und Bespielen der Straße. Wir empfehlen eine Stunde vor dem Schulbeginn. Besprecht mit der Schulleitung, wie die Schulstraße genutzt werden kann, z. B. dass der Unterricht draußen stattfindet und / oder der Unterricht später startet, damit alle Schüler*innen den freien Raum bespielen können.

WICHTIG: Es muss keine große Veranstaltung mit vielen Angeboten sein – die freie Fläche ist für die Kinder einladend genug. Es geht in erster Linie darum, dass alle erleben, wie lebenswert ein autofreier Bereich ist, und sich Gedanken darüber zu machen, was man mit diesem öffentlichen Raum alles anfangen könnte.  Ihr entscheidet über die Dauer der Straßenöffnung: Optimal wäre es, die Schulstraße während der gesamten Schul- und Betreuungszeit offen zu halten – also von morgens bis nachmittags. Übersteigt das Eure Kapazitäten, dann konzentriert Euch auf den Morgen vor Schulbeginn.

4. Informiert Schulleitung, Eltern, Lehrkräfte, Schüler*innen und Anwohnende

Stellt Eure Idee bei der Elternschaft (Gesamtelternvertretung (GEV) / Schulpflegschaft / Elternvertretung), Schulleitung, Hort / OGS / Nachmittagsbetreuung, Schüler*innen-Vertretung usw. vor. Ein einfacher Flyer, Poster und / oder Sharepics bewirken Wunder! Verbreitet das Sharepic über Euer Online-Infobrett, die Chat-Gruppen der jeweiligen Klassen oder über weitere interne Kommunikationsmittel. Vergesst nicht, dabei auch gleich dazu aufzurufen, die Straße zu bespielen (z. B. „Bringt Kreide und Springseile mit“). Fragt die Eltern nach Unterstützung und weiteren Ideen.

Sprecht auch mit der Schulleitung, Hort / OGS / Nachmittagsbetreuung usw. über eine Nutzung des zusätzlichen Raumes: Außer der Nutzung während der Pausen könnte auch Unterricht draußen stattfinden und / oder die Tanz-AG und / oder der Chor auftreten.

Vergesst nicht frühzeitig auch die Nachbarschaft im Schulumfeld zu informieren. Zwei Wochen vor der Aktion gibt Nachbar*innen ausreichend Vorlaufzeit.

Materialien zur Unterstützung:
Vorstellung Schulstaßenaktion an die Elternschaft
Schreiben an Schulleitung und -personal
E-Mail Ankündigung der Aktion an Eltern
Ankündigungsflyer für Anwohnende (DIN A5)
Wordvorlage mit Schulstraßen-Logo

5. Meldet die Demonstration an

Die sogenannte Versammlungsanzeige geht in der Regel einfach online (siehe Versammlungsanmeldung – Infos und Online-Formulare).

Theoretisch genügen zur Anmeldung ein paar Tage vor Eurer Aktion, mindestens 48h vorher. Bei der Einrichtung von Halteverboten gilt mindestens 96 h vor der Aktion. Es ist aber ratsam, mit 14 Tagen Vorlauf anzumelden, damit die Parkplätze auch wirklich frei bekommt. Eine Absperrung müsst und dürft Ihr nicht selbst vornehmen. Das macht die Versammlungsbehörde/Polizei. Gegen die eine oder andere Girlande oder Luftballons spricht aber natürlich nichts.

Die Versammlungsbehörde/Polizei stehen Aktionen zum Thema „Verkehr und Kinder“ i. d. R. immer sehr offen und unterstützend gegenüber. Falls Ihr also noch Fragen habt, meldet euch dort. Die Versammlungsbehörde/Polizei wird die*den Versammlungsleiter*in ggf. im Vorfeld anrufen, um Details zu der Kundgebung zu besprechen. Bei der Aktion selbst könnt Ihr vielleicht auch ein paar Tassen und Kaffee für die Kolleg*innen mitbringen.

Materialien zur Unterstützung:
Textbausteine Versammlungsanmeldung
Versammlungsanmeldung – Infos und Online-Formulare

6. Die Aktion selbst: Habt Spaß!

Die Soundanlage spielt die Lieblingslieder der Kinder, die Kreide liegt parat, und die Kinder laufen fröhlich und vor allem sicher auf der Straße herum. Die Tischtennisplatte steht auf der ehemaligen Fahrbahn zusammen mit einem Infotisch und weiteren Materialien. Läuft bei Euch!

Materialien zur Unterstützung:
Gestaltungsideen Schulstraßenaktion

7. Alle Schritte im Überblick

Wer lädt Politiker*innen ein, wer die Presse, wer ist Ordner*in oder wer kümmert sich um die Fotoerlaubnis? Alle Schritte nochmal auf die organisatorischen Aufgaben und Bedarfe heruntergebrochen finden sich in der Schulstraßen-Checkliste.

Materialien zur Unterstützung:
Checkliste Schulstraßen-Aktion

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Über 10.000 Kinder haben bisher an Aktionen für Schulstraßen teilgenommen. Die Bewegung wächst täglich und möchte sich bundesweit bemerkbar machen. Dafür brauchen die Kinder, die Eltern und Changing Cities Eure Unterstützung.