Vier Mahnwachen für getötete Fußgänger*innen am 30.10.

Vier Menschen sind in den letzten Wochen im Berliner Straßenverkehr durch eine Tram, eine*n Lkw-Fahrer*in und zwei Motorradfahrer*innen in Berlin getötet worden. Changing Cities ruft gemeinsam mit FUSS e.V., ADFC Berlin und VCD Nordost zu  Mahnwachen in Friedrichshain, Prenzlauer Berg und zweimal in Spandau auf. Die Organisationen möchten den Angehörigen ihre tief empfundene Anteilnahme ausdrücken.

Bei allen vier Kollisionen mit motorisierten Fahrzeugen bezahlten zu Fuß Gehende mit ihrem Leben. Ungeachtet der zu klärenden Schuldfragen bleibt es für ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen ungemein gefährlich in Berlin. Während die Anzahl der Verkehrstoten stagniert, steigt die Zahl der getöteten, ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen.

„Ein Mensch hat eben keinen Panzer, der sie oder ihn schützt. Das Risiko bei einer Kollision zu sterben reduziert sich um etwa 75 Prozent, wenn nicht 50 km/h, sondern 30 km/h gefahren wird. Die gängigen Gesetze, also in erster Linie die Straßenverkehrsordnung (StVO), priorisieren den motorisierten Verkehr auf Kosten aller anderen. Wir erwarten, dass die kommende Bundesregierung dieser strukturellen Gewalt auf den Straßen ein Ende setzt und flächendeckend Tempo 30 in den Städten einführt“, sagt Inge Lechner von Changing Cities.

(Quelle: https://www.vcoe.at/publikationen/infografiken/luftqualitaet-verkehrslaerm-bewegung)

Die Mahnwachen finden am Samstag, den 30. Oktober 2021 jeweils am Unfallort statt:

1. Mahnwache um 14.00 Uhr in Friedrichshain

Ort: Landsberger Allee, Höhe Fritz-Riedel-Straße und Hausburgstraße
für einen 56-Jährigen, der am 14. September sein Fahrrad über den Mittelstreifen der Landsberger Allee schob und dort von einer Straßenbahn erfasst und tödlich verletzt wurde.

2. Mahnwache um 15.00 Uhr in Prenzlauer Berg

Ort: Greifswalder Straße, Höhe Hausnummer 4 an der Tramhaltestelle „Am Friedrichshain“
für einen Fußgänger, der am 19. Oktober beim Queren der Greifswalder Straße von einem Motorradfahrer erfasst und durch die Luft geschleudert wurde und noch am Unfallort verstarb.

3. Mahnwache um 16.30 Uhr in Spandau/Siemensstadt

Ort: Nonnendammallee, Höhe Grammestraße
für einen 56-jährigen Fußgänger, der am 21. Oktober bei der Querung der Nonnendammallee von einem*r Sattelzugfahrer*in überrollt wurde und an seinen Verletzungen noch am Unfallort verstarb.

4. Mahnwache um 17.30 Uhr in Spandau/Falkenhagener Feld

Ort: Falkenseer Chaussee, Höhe Hausnummer 257
für eine 77-jährige Fußgängerin, die am 8. Oktober auf der Fahrbahn der Falkenseer Chaussee von einem Motorradfahrer überrollt wurde und am 13. Oktober im Krankenhaus verstarb.

Die Mahnwachen sind als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung gelten die Maskenpflicht sowie das Einhalten der Abstandsregeln. Die Strecken zwischen den Mahnwachen werden von den Teilnehmenden mit dem Fahrrad zurückgelegt, aber nicht als Demo, sondern als private Gruppe.

Kontakt für Rückfragen:

Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34 

Weiterführende Informationen:

Pressemitteilung der Polizei vom 15. September (Friedrichshain)

Pressemitteilung der Polizei vom 14.Oktober (Spandau/Falkenhagener Feld)

Pressemitteilung der Polizei vom 20.Oktober (Pankow)

Pressemitteilung der Polizei vom 26.Oktober (Spandau/Siemensstadt)

Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung


Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.