Was war für dich der Moment, an dem du dich dazu entschlossen hast, dich für lebenswerte Städte einzusetzen?
Als ich von Kopenhagen mit meinen Rad und einem Koffer nach Berlin zog, war das ein Schock. Ich war als Radfahrende nicht erwünscht. Ich bin trotzdem Rad gefahren, weil ich nichts anderes kannte. Ich passte mich nicht an, wie man das eigentlich von Ausländer*innen erwartet. Aber Radfahren war für mich der Weg, meine Stadt für mich lebenswert zu machen. Heute bin ich bei Changing Cities – und so kann ich zu der Transformation zu einer lebenswerten Stadt politisch viel effektiver beisteuern.
Gibt es eine bestimmte Überzeugung oder ein bestimmtes Ziel, das dich antreibt?
Der Klimawandel drängt sich mehr und mehr in den Vordergrund. Es geht einfach darum, die Ungerechtigkeiten der fossilen Welt durch die Transformation zu beseitigen. Ich erwarte keine heile Welt, aber ich wünsche mir eine menschlichere Stadt.
Gibt es Momente aus den sechs Jahren Changing Cities, die besonders schön, bewegend und/oder einprägsam waren, so dass du dich immer noch sehr an sie erinnerst?
Fünf Tage, nachdem ich bei Changing Cities angefangen hatte, drohte die SPD das Mobilitätsgesetz zu torpedieren. Nach weniger als 24 Stunden gingen wir mit über 500 Personen auf der Straße. Das hat mich vollkommen überwältigt. Was für eine Power!
Was wünscht du dir für die nächsten sechs Jahre Changing Cities? Wo möchtest du die Bewegung für lebenswerte Städte in sechs Jahren sehen?
Das Beste, was Changing Cities passieren kann, ist, dass wir überflüssig werden. Aber das wird kaum in sechs Jahren passieren. Ich wünsche mir, dass viele Menschen erleben dürfen, welche Vorteile ein autoärmeres Leben bringt. Ich wünsche mir, dass wir den Tipping Point erleben, wo es keinen Weg zurück gibt zur alten fossilen Welt. Wo die Bewegung hin zu einer lebenswerteren, nachhaltigeren und gerechteren Stadt sich nicht mehr zurückdrehen lässt.
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