Paul Jäde

„Die Stadt soll den Menschen dienen und nicht anders herum. Der Prozess wird nie abgeschlossen sein, aber ich möchte ihn gerne aktiv vorantreiben.“

Paul Jäde

Was war für dich der Moment, an dem du dich dazu entschlossen hast, dich für lebenswerte Städte einzusetzen?
Nachdem ich nach Berlin gezogen bin, habe ich mich erstmal richtig wohl gefühlt. So viele neue Eindrücke, so eine tolle, spannende Stadt. Mit der Zeit ist mir aber aufgefallen, das die Stadt ihr Potenzial und das ihrer Menschen gar nicht ausleben kann. Viel zu viel Platz wird dem motorisierten Individualverkehr eingeräumt, viel zu wenig den Menschen und ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten. Das hat mich mit der Zeit so sehr genervt, dass ich aktiv werden musste für lebenswerte Städte!

Gibt es eine bestimmte Überzeugung oder ein bestimmtes Ziel, das dich antreibt?
Ich bin der Überzeugung, dass es meine Pflicht ist, Dinge anzupacken, die mich in meiner Umgebung stören. Sonst kann ich das Meckern auch sein lassen. Darüber hinaus bin ich der Überzeugung, dass das heutige Stadtbild nicht widerspiegelt, wie ich und viele andere Menschen sich ihre Stadt vorstellen. Die Stadt soll den Menschen dienen und nicht anders herum. Der Prozess wird nie abgeschlossen sein, aber ich möchte ihn gerne aktiv vorantreiben.

Gibt es Momente aus den sechs Jahren Changing Cities, die besonders schön, bewegend und/oder einprägsam waren, so dass du dich immer noch sehr an sie erinnerst?
Besonders bewegend ist es zu sehen, wenn Personen, die nicht bei Changing Cities aktiv sind, sich über unsere Arbeit freuen. Sei es über einen sicheren Radweg, den wir mitinitiiert haben, oder ein paar Poller, für die unsere Aktiven sich eingesetzt haben. Es tut gut zu sehen, dass unsere Arbeit von den Menschen befürwortet wird und ihren Alltag lebenswerter macht.

Was wünscht du dir für die nächsten sechs Jahre Changing Cities? Wo möchtest du die Bewegung für lebenswerte Städte in sechs Jahren sehen?
Ich wünsche mir, dass wir so agil und reaktionsschnell bleiben wie bisher. Wenn es drauf ankommt, muss die Zivilgesellschaft schnell zur Stelle sein. Darüber hinaus möchte ich, dass der Verein sich noch mehr als bisher als eine Stimme für eine lebenswerte Stadt für alle etabliert und nicht nur als Lobby für die Radfahrenden wahrgenommen wird. Wir legen uns für alle Bewohner*innen Berlins ins Zeug, die Teil einer lebenswerten, menschengerechten Stadt sein wollen.

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