Was war für dich der Moment, an dem du dich dazu entschlossen hast, dich für lebenswerte Städte einzusetzen?
Einen konkreten Augenblick gab es für mich nicht. Aber wenn man seine Kinder als Säuglinge durch die Stadt trägt, dann als Kleinkinder auf ihren Wegen begleitet, dann als Schulkinder selbstständig los schickt, dann wird einem schon bewusst, wie rücksichtslos diese Stadt (und nicht nur Berlin!) in Deutschland organisiert ist. Dazu kamen dann noch einige gefährliche Situationen im Straßenverkehr – irgendwann war bei mir eine Schmerzgrenze erreicht.
Gibt es eine bestimmte Überzeugung oder ein bestimmtes Ziel, das dich antreibt?
Ich bin der Überzeugung, dass es lange Zeit „unser“ Fehler war, die Politik allein den Politiker*innen zu überlassen. „Wir“ müssen uns wieder mehr mit unseren Bedürfnissen in die Diskussionen einmischen. Deutschland bietet trotz all seiner Fehler Möglichkeiten zur demokratischen Beteiligung, nicht nur alle paar Jahre per Wahlzettel. Es wäre schade, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen.
Gibt es Momente aus den sechs Jahren Changing Cities, die besonders schön, bewegend und/oder einprägsam waren, so dass du dich immer noch sehr an sie erinnerst?
Der Optimismus und die meist gute Laune, mit der die Menschen hinter Changing Cities zu Werke gehen, ist für mich ein ganz dicker Pluspunkt. Es wäre angesichts der Verwaltung und Politik, die notwendige Maßnahmen gerne verschläft oder teils sogar aktiv behindert, leicht, in Verbitterung abzurutschen. Aber das ist nicht der Fall und das macht Lust auf das weitere Engagement.
Was wünscht du dir für die nächsten sechs Jahre Changing Cities? Wo möchtest du die Bewegung für lebenswerte Städte in sechs Jahren sehen?
Ich fände es toll, wenn der Aspekt der Lebensqualität in der öffentlichen Debatte einen so großen Raum einnimmt wie inzwischen der Umweltschutz. Wenn die Debatte dann noch in die Umsetzung längst notwendiger Maßnahmen mündete, das wäre ein wichtiger Erfolg.
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